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Teheran gesprächsbereit?

■ Verhandlungen über „Diplomatenaustausch“ / Iranische Spionagevorwürfe gegen französische Botschaftsangehörige nicht wiederholt / Hizballah droht Frankreich

Paris (afp) - Die Außenministerien in Paris und Teheran verhandeln nach Angaben des iranischen Regierungschefs Mir Hossein Mussawi gegenwärtig über den „Austausch ihrer Diplomaten“. Die zuvor erhobenen Spionagevorwürfe gegen französische Botschaftsangehörige erwähnte er mit keinem Wort. Die Krise zwischen Frankreich und dem Iran hatte sich nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen beider Länder am Wochenede zunächst verschärft. Irans Innenminister Ali Akbar Mohtaschami warf am Samstag den französischen Botschaftsangehörigen vor, Oppositionellen bei der Flucht aus dem Lande geholfen und Kontakte zu regimefeindlichen Gruppen ermöglicht zu haben. Sie sollten festgenommen und vor Gericht gestellt werden. Die Botschaft ist mittlerweile nicht nur von Polizisten, sondern auch von Revolutionsgardisten umstellt. Im Innern halten sich elf Diplomaten und 15 Angestellte, darunter mehrere Frauen, sowie ein Kind auf. Auch die iranische Botschaft in Paris, in der fünf Diplomaten und vierzig Angestellte festsitzen, stand weiter unter massiver Poli zeiüberwachung. Nachts wird das Gebäude angestrahlt, um eine Flucht des Botschaftsübersetzers Gordji zu verhindern, der sich einem Verhör im Zusammenhang mit einer Attentatswelle vom vergangenen Jahr entzieht. Die Vorladung bleibt auch nach Abbruch der dipolmatischen Beziehungen gültig. Gordji, der als zweiter Mann der Botschaft gilt, besitzt keinen Diplomatenpaß und kann damit auch keine Immunität beanspruchen. Die iranische Regierung wirft Paris dagegen vor, mit dem Fall Gordji gegen die Wiener Konvention zu verstoßen. Fortsetzung auf Seite 6

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