piwik no script img

Tarifkonflikte offen ausgebrochen

■ Arbeitskampf der IG Metall wird von anderen Gewerkschaften unterstützt / Ergebnislose Tarifverhandlungen

Frankfurt (ap) - Drei Jahre nach dem bislang härtesten Streik in der Bundesrepublik bereiten sich Arbeitgeber und IG Metall auf die zweite Kraftprobe um die 35–Stunden–Woche vor: Nach der Gewerkschaft drohten am Wochenende auch der Präsident von Gesamtmetall, Werner Stumpfe, und sein Hauptgeschäftsführer Dieter Kirchner mit einem Scheitern der Verhandlungen in der kommenden Woche. Die IG Bau– Steine–Erden sagte den Metallern und den ebenfalls um die 35–Stunden–Woche kämpfenden Druckern Unterstützung zu, während die Druck–Arbeitgeber „besonnenen Widerstand“ gegen eine neue Streiktaktik der IG Druck ankündigten. Auch die Verhandlungen für die Angestellten der Banken und Sparkassen sind ins Stocken geraten. In der Metallindustrie finden die entscheidenden Gespräche am Montag und Dienstag für Nordwürttemberg/Nordbaden statt. Am Donnerstag will dann der Vorstand der Gewerkschaft in Frankfurt beraten. Führende Funktionäre der IG Metall sagten, die Gewerkschaft werde voraussichtlich die Verhandlungen scheitern lassen und die Schlichtung anrufen, wenn in diesen Gesprächen keine Einigung erreicht werde. Kirchner erinnerte an das Arbeitgeberangebot einer beweglich auch auf den Samstag verteilten 38–Stunden–Woche ab Mitte nächsten Jahres bis 1991 und sagte: „Mehr als die von uns angebotene halbe Stunde Arbeitszeitverkürzung wäre ein verhängnisvoller Wechsel auf die Zukunft, mit zusätzlichen Gefahren für die Arbeitsplätze.“ Die Verhandlungen für die rund 162.000 Drucker in der Bundesrepublik gehen am 13. April in die dritte Runde. Die Gewerkschaft fordert die 35–Stunden–Woche sowie sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Tarifverhandlungen für die rund 380.000 bei Banken und Bausparkassen Beschäftigten gehen am 9. und 23. April weiter. Arbeitgeber und Gewerkschaften konnten sich am späten Freitag abend nicht einigen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen