: Tanzschritte rückwärts
„Ich trete von der Bürde der gesamten Arbeit zurück“, erläuterte der Direktor des Balletts der Niedersächsischen Staatsoper am Freitag. Der 59jährige will zum 31. Juli 1997 sein Amt in Hannover niederlegen. Gerade weil er sich noch „so kraftvoll“ fühle, wolle er sich auf private Projekte konzentrieren, sagte Höfgen in einem dpa-Gespräch. Seine Rock-Ballette zählt er zu den erfolgreichsten Arbeiten in Hannover, die ihm dazu am meisten Spaß gemacht hätten. „Rockmusik ist ein legitimer Ausdruck der Zeit. Damit habe ich die Turnschuhgeneration ins Haus gezogen“, begründet der Ballettdirektor sein Engagement.
Einziger Wermutstropfen, wenn er auf seine 19 Jahre in der Leinestadt zurückblickt: „Meine Gemeinde, die ich ansprechen und erreichen wollte, ist doch klein geblieben“, meinte Höfgen. Auf seinen Nachfolger hat er zwar keinen Einfluß, doch wünscht er sich keinen „von außerhalb, der seine Truppe mitbringt und alles radikal erneuert“.
Mehr als 100 Ballette hat Höfgen inszeniert, darunter viele Uraufführungen. Auch sein letztes Werk als Direktor, das im Mai 1997 auf die Bühne kommt, verspricht Unkonventionelles und Neuland: „Kafka“ lautet der Titel, ein Stück über „Person, Werke und Atmosphäre des Schriftstellers“, verrät Höfgen. dpa
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