: Tammi un' der Bischof
Mal ehrlich: Für mich ist das ja sonne Art Existenzfrage, wenn ich mich werbungsmäßig für die taz einsetz. Ist klar: je mehr Abos, desto höher das Honorar für diese Kohlumne! Und ich kenn die Tüpen, die man anbaggern soll, auch alle persönlich. Bin ich denn mit Schorsch (George) an' Start gegang' mit meine scherzhafte Feststellung, daß er nach meine Informazion' bis morgens um 6 inne Kneipen rumhängt. Und da ist er hochgegang' wie 'ne vergorne Konserve: Erstens hat er ein' Manager-Job bei de Agentur für Schattenwirtschaft „Grauzone“, zweitens hat er grade das vorläufige Arbeitsthema für seine Diss gekriegt (“Die Auswirkungen parallel betriebener Studiengänge auf die Psyche des Studierenden. Empirische Studie, basierend auf Langzeituntersuchungen“), drittens ist er fester freier Mitarbeiter bei drei Stadtteilzeitungen: bei de „Schanzen-Wanze“, bei de „Karolala“ und bei „Eppen-Dorf“. Das sind nämlich Blätter, wo sich de Lektüre wirklich lohnt! Und hat sich vollsauer verzogen. Gleich danach ist diese Marie-Luise an' Kiosk gekomm' mit'n „Ikea“-Katalog untern Arm. Sie hat „Schöner Wohnen“, „Zuhause“ und „Der Feinschmecker“ gekauft. Als ich sie denn schüchtern auf das taz-Abo hin ansprechen wollte, hat se sich noch „Le Gourmet“ geben lassen und war auch schon weg. Oliver hat gar nicht geschnallt, was anlag, und bloß immer: ob taz 'n PC ist mit'n Intel Pentium Prozessor und mit wieviel MB Speicherkapazität, und er braucht 'n Cachespeicher von mindestens 256 Pipeline Burst, also, mit den computerverblödeten Typ war das auch 'n Schuß in' Ofen. Ebenso mit Herr Dr. Arno Meier, der, seitdem er in das Topmanagement von diesen bekannten Konzern aufgestiegen ist, bloß noch „Hinz und Kunz(t)“ liest. Und Müsli-Martin hat sich auf „Graswurzel-Revolution“ und auf „Der engagierte Veganer“ festgelegt. Carola dagegen informiert sich bloß noch inne „Avis“, weil das das einzigste Blatt ohne idiologischen Bäckgraund ist, wie sie sagt. Und Tammi? Die macht jetzt bei de „Zeugen Jehovas“ mit und hält ihrn „Erwachet“ hoch. Hilde hat sich nach Indien abgesetzt, um für 20.000 Piepen in den Aschram von Schwammi Schandresch Prabhubschvanarti das Nirwana zu erleben. Also: totale Pleite bei de obige Person'.
Wen ich nu aber tatsächlich 'n taz-Abo aufgedrückt hab? Erstens: Surabaja, das ist die Luxus-Hosteß, die bloß auf ausländische Spitzenpolitiker spezialisiert ist, wenn die in offizielle Mission' Hamburg besuchen, denn: Miss Garotte von' SM-Club, die als Stammfreier sogar mehrere höhere Polizeidienstgrade hat. Frau von Beust, die schon lange 'n Gegengewicht zu de FAZ und de „Welt“ haben wollte. Jil Sander, die mitte taz ihre Modezeitschriften-Allergie therapiern möchte. Chinesen-Joker vonne „Nuttella-Gang“, der grade sein' VHS-Lesekurs für Anfänger mit Erfolg absolviert hat, und den neuen katholischen Bischof, der sich endlich mal ernsthaft über den Paragrafen 218 informiern will, der ja sein Hobby ist. Ist das nix?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen