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„Täuschung '88“

■ Der Erbenheim-Schaukampf der Landesregierung

Die leichten Boden-Luft-Kämpfe, die von der CDU-geführten hessischen Landesregierung gegen den CDU -Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) um die Stationierung von insgesamt 181 Hubschraubern und Kampfflugzeugen auf dem Militärflughafen Erbenheim ausgefochten wurden, fanden im Rahmen eines Manövers statt, das den schlichten Titel „Täuschung '88“ trug.

Die der Öffentlichkeit demnächst als hart umkämpfter Kompromiß zu servierende „Hunderterlösung“ lag schon vor Debattenbeginn in den Schubladen der christdemokratischen Strategen in Bonn und in Wiesbaden, denn die „Belange des Bündnisses“ (Regierungssprecher Martin) verbieten die „Nullösung“. Diese Nullösung durfte Wallmanns Leiter der Staatskanzlei Mitte August lediglich deshalb in die Debatte einbringen, damit ein Gegenpol zu der von Scholz gewollten Stationierung der 181 Dreh- und Starrflügler formuliert war.

Politik ist schließlich die Kunst des Kompromisses - und die „Hunderterlösung“ für Erbenheim ist das Produkt dieser abgefeimten Strategie. Nicht umsonst durfte der CDU -Landtagsabgeordnete Jentsch die „Freudenbotschaft“ von den hessischen „Verhandlungserfolgen“ in Bonn als erster verkünden. Jentsch soll schließlich Oberbürgermeister von Wiesbaden werden - im Wettbewerb mit dem sozialdemokratischen Amtsinhaber und Stationierungsgegner Exner.

Klaus-Peter Klingelschmitt

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