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Archiv-Artikel

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

ESTHER SLEVOGT

Im Maxim Gorki Theater neigt sich die Ära Armin Petras dem Ende entgegen. Als Letztes steht unter anderem ein Theaterabend auf dem Plan, der noch einmal ein Schlaglicht die Tage des sogenannten Volksaufstandes in der DDR um den 17. Juni 1953 wirft: „Fünf Tage im Juni“ ist ein Roman aus dem Jahr 1974 überschrieben, den der Schriftsteller Stefan Heym über das Ereignis schrieb: Heym, der 1933 als Jude aus Deutschland emigrieren musste, kehre 1945 als US-Bürger in amerikanischer Uniform zurück, lebte aber dann sein Nachkriegsleben als Bürger der DDR in Ostberlin. Der Regisseur Jan Neumann wird den Romanstoff, der den 17. Juni aus der Sicht unterschiedlicher Beteiligter zu schildern unternimmt (und in der DDR erst 1989 erscheinen konnte) an fünf Orten inszenieren. Der Roman dient darüber hinaus auch als Titelgeber für das Abschlussspektakel der Intendanz Petras: 17 Inszenierungen an fünf Tagen rund um das Haus am Festungsgraben. (Maxim Gorki Theater: „Fünf Tage im Juni“, 12.–16. Juni; alle Infos: www.gorki.de).

Eine Veranstaltung mit dem schönen Titel „Festival der europäischen Versager“ hat der Club der Polnischen Versager Freitag und Samstag im Angebot. Siebenundzwanzig Stunden lang, so wird verspochen, soll in einer Marathon-Veranstaltung (gemeinsames Schlafen und Frühstück inklusive) die europäische Sinn-, Finanz- und Wirtschaftskrise verhandelt werden: unter besonderer Berücksichtigung der These, dass die ständige Gefahr des Scheiterns doch gerade ein konstitutives Element Europas ist. Größere und kleinere Koryphäen aus den unterschiedlichsten Ecken unserer Kulturlandschaft haben Beiträge versprochen, darunter auch Helge Schneider, Kanak-Attak-Mitgründer Imran Ayata und Spiegel-Mensch Matthias Matussek. Kleiner Höhepunkt vielleicht: das simulierte Gespräch mit Europas 1979 verstorbenem Gründervater Jean Monnet, den die Gründer des berühmten Versagerclubs an der Torstraße Adam Gusowski und Piotr Mordel zum Auftakt des Festivals wiederauferstehen lassen werden. (Club der Polnischen Versager: „Festival der Europäischen Versager“, 8. und 9. Juni; alle Infos: www.polnischeversager.de).

Ein europäisches Projekt ist auch „Roses“, die neue Produktion des Jugendtheater Strahl: ein Tanztheaterstück für Menschen ab 13 Jahren. Es ist als deutsch-niederländische Koproduktion entstanden und erzählt von jungen Menschen, die gegen die Ignoranz und das u. a. vom Konsum gleichgeschaltete Denken rebellieren. (Theater Strahl: „ROSES gemeinsam. einsam“, Uraufführung 5. Juni, 19.30 Uhr).

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Call Me God SEITE 3