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TANZFLIEGEN

Auch zu Pfingsten sind sie in auffallenden Schwärmen über Waldwegen und Gewässern, in Baumkronen und Gebüschen zu beobachten gewesen, die Tanzfliegen, unter Experten nur als Empididae bekannt. Die 1 bis 15 Millimeter langen Fliegen sie kommen in 3.000 verschiedenen Arten vor - vereint weltweit die gleiche Leidenschaft: der Tanz. Die mit dem langen Rüssel, räuberisch lebend, und die mit dem kurzen Rüssel, friedlich blütensaugend, fliegen in fest programmierten Schleifen, kurzen Sturzflügen, kontaktorientierten Schubsern durch die Welt. Die oder der Choregraph/-in sind unbekannt. Nur eins ist wissenschaftlich erwiesen: Die Tanzfliege erhält vor der Hochzeitsnacht von ihrem Zukünftigen eine gefangene und getötete Fliege als Geschenk, sonst - und das ist eine Behauptung - tanzt sie nicht.

Die Tanzfliege hat nichts, aber auch gar nichts mit der Tanzmaus gemein, dieser durch Mutation aus der ostasiatischen Hausmaus (Musmusculus wagneri) hervorgegangenen, meist schwarzweiß gescheckten Zuchtform, die infolge krankhafter Veränderungen im Labyrinth Zwangsbewegungen ausführt und sich dabei im Kreise dreht, eben tanzt.

Claudia Henne

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