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Swapo zieht aus Namibia ab

■ Nach 260 Toten legt Swapo Waffen nieder / Botha beschuldigt UNO, Perez habe sich nicht an Genfer Abkommen gehalten / Unabhängigkeit Namibias gefährdet

Windhuk/Berlin (afp/dpa/taz) - Das Apartheid-Regime hat einen Grund zu feiern: Das Angebot der namibischen Unabhängigkeitsbewegung Swapo zum Rückzug ihrer Kämpfer aus Namibia ist ein bedeutender diplomatischer Erfolg für die bedrängten Rassisten. Der südafrikanische Außenminister „Pik“ Botha begrüßte dann auch gestern den Vorschlag von Swapo-Führer Sam Nujoma und erklärte, die Swapo habe endlich erkannt, daß sie „keine Wahl“ habe, sondern ihren Verpflichtungen im territorialen Friedensprozeß nachkommen müsse.

Diese Lehre mußte die Swapo allerdings teuer bezahlen: Mehr als 260 Swapo-Anhänger starben in dem Kugelhagel südafrikanischer Besatzungtruppen, Gefangene wurden fast keine gemacht. Nach dem einwöchigen Gemetzel hatte Sam Nujomo schließlich ein Einsehen und teilte am Samstag abend in der angolanischen Hauptstadt Luanda mit, die Swapo sei bereit, die Waffen schweigen zu lassen und sich binnen dreier Tage nach Verkündung des Waffenstillstands aus Namibia zurückzuziehen. Damit, so Botha, sei der Weg für ein wirkliches Waffenstillstandsabkommen im Norden des Landes geebnet, wo sich seit dem offiziellen Beginn des namibischen Unabhängigkeitsprozesses am 1.April südafrikanische Truppen und Swapo-Anhänger bekämpfen.

Botha veröffentlichte seine Fortsetzung auf Seite 2

Stellungnahme von einer abgelegenen Jagdhütte im nördlichen Namibia aus, wo er am Wochenende Vertreter der Sowjetunion, der USA, Kubas und Angolas empfangen hatte, um mit ihnen Lösungsmöglichkeiten für die verfahrenen Situation zu besprechen. Zuvor hatte Botha erklärt, die Kriegssituation im Norden habe dazu geführt, daß die UNO-Resolution 435 als Grundlage für den Unabhängigkeitsprozeß in Namibia „de facto“ noch nicht in Kraft getreten sei. Er warf der UNO vor, sich mit ihrem Vorschlag, daß Swapo-Kämpfer die Möglichkeit erhalten sollten, in Namibia zu bleiben, wenn sie ihre Waffen niederlegten, auf die Seite der Swapo zu stellen. Das von der Swapo anerkannte „Genfer Protokoll“ zwischen Südafrika und Angola

schreibe ausdrücklich vor, daß die Swapo-Kämpfer sich während der Vorbereitungen für die Unabhängigkeit von Namibia in Lager nördlich des 16.Breitengrades in Angola zurückziehen. Perez müsse deshalb entweder für die unmittelbare Rückkehr der Swapo-Kämpfer nach Angola sorgen oder aber über den gesamten Unabhängigkeitsplan neu verhandeln.

Für die Swapo stellt sich die Situation anders: Die Südafrikaner haben ungleich größere Möglichkeiten, den Friedensprozeß zu beeinflussen. Dagegen versuchte die Swapo -Führung mit ihrer „friedlichen“ Offensive vorzugehen, indem sie von Anfang an beim Unabhängigkeitsprozeß präsent sein wollte. Grundlage dafür war ihre gewagte Auslegung des UNO -Abkommens. Dabei wird die Stationierung der Swapo-Truppen im Süden Angolas insbesondere von der Klausel abhängig gemacht, daß die Feindseligkeiten in Namibia beendet seien. Da dies, so die Swapo, nie der Fall gewesen ist, war auch die Beschränkung ihrer Truppen auf den Süden Angolas hinfällig.

mf

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