piwik no script img

Sumgait: Erster Prozeß begann

■ Erste Prozess wegen des Massakers löst in Armenien und Berg–Karabach Unruhe aus / Demonstrationen in Eriwan und Stepanakert / Unklarheit um den Tod eines jungen Armeniers

Moskau (afp/rtr/taz) - Am Mittwoch begann in Sumgait der Prozeß gegen einen der Aserbaidschaner, die mutmaßlich bei den Massakern von Sumgait im Februar beteiligt gewesen waren. Nach offiziellen Angaben waren damals 26 Armenier umgebracht worden. Vermutlich im Zusammenhang mit diesem Prozeß wurden aus Eriwan und Stepanakert Demonstrationen gemeldet. Ein Journalist der amtlichen Nachrichtenagentur Armenpres berichtete von einer Versammlung einiger Hundert Studenten am Donnerstag in Eriwan, die für einen korrekten Ablauf des Prozesses demonstriert hätten. Aus Moskauer Dissidentenkreisen verlautete dagegen, Tausende hätten für die Freilassung von Parwir Airikian demonstriert, dem Gründer der „Vereinigung für die Selbstbestimmung Armeniens“, der seit dem 24. März inhaftiert ist und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden sein soll. Auch in Stepanakert versammelten sich „eine ganze Menge Bürger“, die gegen die Ernennung eines gebürtigen Aserbaidschaners zum stellvertretenden Staatsanwalt protestierten. Auch der Tod eines jungen Armeniers in Schuscha in Berg–Karabach hat zu Unruhe geführt. Er soll bei einem Handgemenge mit einem Aserbaidschaner ums Leben gekommen sein. Der örtliche erste Parteisekretär bestätigte, in Schuscha herrsche eine „sehr gespannte“ Atmosphäre. Auch in Stepanakert sei es deswegen zu Demonstrationen gekommen, allerdings nicht zu Streiks, wie Dissidenten berichtet hatten. Offiziell wird der Tod des jungen Armeniers inzwischen auf Herzversagen zurückgeführt. mb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen