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Südmilch: Der Chef sahnte ab

■ Auch gegen den Vorgänger ermittelt die Staatsanwaltschaft

Stuttgart/Hamburg (dpa/taz) – Sie war die erste ostdeutsche Firma, die an die Börse ging – die Sachsenmilch AG in Dresden. Heute allerdings ist die Molkerei pleite, und auch ihre Mehrheitsaktionärin, die Stuttgarter Großmolkerei Südmilch AG, befindet sich im Vergleichsverfahren.

Die Deutsche Bank, die das freie Aktienpaket an der Börse plaziert hatte, erklärte sich am Wochenende bereit, die Sachsenmilch-Aktien zum Einstandspreis zurückzunehmen – weil die Aktionäre „Opfer von Täuschung und Mißmanagement“ geworden sind, hieß es am Freitag aus der Bankzentrale in Frankfurt.

Der Chef der Muttergesellschaft Südmilch, Frank Staudacher, wurde fristlos entlassen – weil er neben seinem Jahresgehalt von 700.000 Mark noch weitere 400.000 Mark geheim von der Sachsenmilch bezogen haben soll, wie der Spiegel berichtete.

Staudacher hatte im September 1992 Wolfgang Weber an der Südmilch-Spitze abgelöst, gegen den die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Untreue und Bilanzfälschung ermittelt. Im August waren darüber hinaus zwei weitere Ex- Manager, der langjährige Finanzvorstand Rudolf Hoffmann und der Technikvorstand Manfred Klecker, wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit der Südmilch-Tochter Sachsenmilch in Untersuchungshaft genommen worden.

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