■ MediaBazaar: Süddeutsche Zeitung
München (dpa) – Bei der Berufung eines neuen Chefredakteurs der Süddeutschen Zeitung ist es zu einem Tauziehen zwischen Redaktionsspitze und Verlegern gekommen. Während die Gesellschafter des Münchner Süddeutschen Verlags den früheren Spiegel-Chefredakteur Hans Werner Kilz (52) als Nachfolger für SZ-Chefredakteur Dieter Schröder (64) favorisieren, sprachen sich bis auf einen alle leitenden Redakteure in einem vertraulichen Brief an die Verleger für Martin Süskind (50) aus. Das berichtet heute Focus.
Aus dem Kreis der leitenden SZ-Redakteure wurde gegenüber dpa am Samstag der Vorstoß zugunsten von Süskind bestätigt. Süskind leitet derzeit das Bonner Büro der SZ, die mit einer Auflage von rund 400.000 Exemplaren die größte überregionale Tageszeitung in Deutschland ist. Er sei ein hochgeschätzter Kollege und werde als ein Mann aus dem eigenen Hause vorgezogen, hieß es. Insofern gehe es bei dem Schreiben an die Gesellschafter nicht um ein Kontra gegen Kilz als vielmehr um ein Pro für Süskind. Dem Redaktionsstatut der SZ zufolge kann kein Kandidat zum Chefredakteur berufen werden, wenn 70 Prozent der leitenden Redakteure gegen ihn votiert haben. Damit dürfte Kilz kaum noch Chancen haben. Kilz war bis Dezember 1994 Chefredakteur des Spiegels, als Herausgeber Rudolf Augstein seine Entlassung durchsetzte. Die SZ-Gesellschafter treffen sich am Dienstag zur Beratung über die Lage.
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