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Südafrikas Gold verblaßt

London (dpa) - Südafrika, der Welt größter Goldproduzent, verliert langsam aber sicher seine beherrschende Position am Weltmarkt. Kamen 1970 fast 80 Prozent des Goldes der nichtkommunistischen Welt aus den Bergwerken im südlichen Afrika und 1980 immer noch stattliche 70 Prozent, so schrumpfte der Anteil der Südafrikaner bis zum letzten Jahr auf nur noch 44 Prozent. 607 Tonnen Gold von insgesamt 1.373 Tonnen stammten nach den Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ/Basel) aus den südafrikanischen Minen.

Neue Funde haben vor allem die USA, Kanada, Australien, Brasilien und Papua-Neuguinea zu führenden „Mitspielern“ am Goldmarkt gemacht. So konnten die USA ihren Ausstoß seit 1980 verfünffachen. Mit 155 Tonnen erreichten sie inzwischen ein Viertel der südafrikanischen Förderung. Die Kanadier steigerten ihren Ausstoß auf 120 Tonnen, Australien auf 108 und Brasilien auf 84 Tonnen.

Unter den neuen Goldfunden fällt der Nordosten des US -Bundesstaates Nevada aus dem Rahmen. 1982 kaufte die Minengesellschaft Newmont Mining die Rinderfarm „Lazy S“ für 35 Millionen Dollar. Wie sich kurz danach herausstellte, grasten die Kühe im wahrsten Sinne des Wortes auf Gold. Im Tagebau werden in diesem Jahr dort 18 Tonnen Gold gefördert, bis 1990 soll die Produktion auf 50 Tonnen steigen.

Eines haben die meisten der neuen Goldfunde den Südafrikanern voraus: Die vergleichsweise niedrigen Produktionskosten. Während Südafrikas Minen 1987 eine Gold -Unze (31,1 Gramm) im Schnitt mit einem Kostenaufwand von 305 Dollar förderten, brauchten die Minen in anderen Goldländern nur 100 bis 200 Dollar je Unze - bei einem Marktpreis von derzeit rund 410 Dollar je Unze Gold. Ursache für die hohen Kosten in Südafrika ist die beträchtliche Tiefe vieler Minen - das tiefste Bergwerk ist mehr als 3,8 Kilometer unter der Erde - aber auch die steigenden Löhne und der rückläufige Goldgehalt des geförderten Erzes.

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