: Südafrika: Blockiert
■ Rechter Wahlboykott wahrscheinlich
Johannesburg (AFP/epd) – Die Teilnahme der „Freiheitsallianz“ aus rechtsextremen Weißen, Inkatha-Freiheitspartei und dem Homeland Bophutatswana an den ersten freien Wahlen in Südafrika im April wird immer unwahrscheinlicher, nachdem die Allianz am Dienstag abend die Verhandlungen über einen Kompromiß mit dem ANC und der Regierung vorerst abgebrochen hat. Die Verhandlungen stehen unter Zeitdruck, da Samstag der letzte Tag ist, an dem sich Parteien für die Teilnahme an den Wahlen registrieren lassen können.
Am Dienstag abend waren die Gespräche gescheitert, nachdem die Freiheitsallianz (FA) ein ANC- Angebot abgelehnt hatte, wonach unter anderem die Regionalregierungen Steuerhoheit erhalten sollten und es bei den Wahlen zwei getrennte Wahlzettel für nationale und regionale Parlamente geben könnte. Die FA erklärte, die Konzessionen gingen nicht weit genug. ANC-Unterhändler Mohammad Valli Mossa sagte, die Freiheitsallianz habe neue Forderungen aufgestellt und wolle nicht mehr nur ein weißes Homeland, sondern auch Autonomie für die bisherigen Schwarzen-Homelands Bophutatswana und Kwazulu. FA-Vorsitzender Rowan Cronje sagte nach Abbruch der Gespräche, die Wahlen würden boykottiert werden, wenn nicht alle FA-Bedingungen erfüllt würden. Auch Inkatha-Führer Buthelezi sagte, seine Partei werde sich nicht für die Wahlen registrieren lassen.
Das Verfassungsministerium legte gestern ein neues Angebot der Regierung und des ANC vor, wonach im Rahmen der Verfassung die Möglichkeit einer Autonomie für die Buren vorgesehen werden könnte. Eine Dringlichkeitssitzung des Parlaments für eine Verfassungsänderung sei immer noch möglich, hieß es.
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