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Stuttgart gewinnt gegen KarlsruheVerdient aber glanzlos

Ein umstrittenes Tor von Stürmer Mario Gomez führt zum Sieg gegen Karlsruhe. Fast unbemerkt dagegen ist die Rückkehr von Antonio da Silva, der nun für den KSC spielt.

Stuttgarts Boka (l.) und der Karlsruher Celozzi: Hart im Nehmen Bild: dpa

Dass die Uno im Jahr 2001 auf Betreiben der Schwaben und Badener den 21. September als Tag des weltweiten Waffenstillstandes und der weltweiten Gewaltfreiheit ausrief, ist ein Gerücht, das bis heute in Diplomatenkreisen am New Yorker East River allerdings nicht bestätigt wird. Richtig aber ist, dass die Verantwortlichen des VfB Stuttgart und des Karlsruher SC im Vorfeld des am weltweiten Peace Day 2008 ausgetragenen Fußballderbys alles taten, um nicht noch mehr Emotionen in die Begegnung zwischen den beiden Kontrahenten aus Baden-Württemberg zu bringen. Sogar Maik Franz (Verteidiger beim KSC) und Mario Gomez (Stürmer beim VfB) versuchten auf ihren Internetseiten die Gemüter zu beruhigen, wobei Franz allerdings eingestand, mit Gomez nie "Hausbooturlaub auf dem Amazonas" verbringen zu wollen.

Beim letzten Aufeinadertreffen hatten sich die zwei ja noch auf und neben dem Platz ziemlich unfair bekämpft, und als sie gestern erstmals nach fünf Minuten aneinader rasselten, fiel zuerst Franz und dann Gomez auf die Nase: Freistoß für den KSC und keiner konnte gegen diese Entscheidung von Schiedsrichter Peter Gagelmann etwas haben. Und als dann in der 58. Franz Gomez umtrat, gab es dann Freistoss für den VfB - auch dagegen konnte niemand etwas sagen. Aber als Gomez dann in der 69. Minute nach einem Pass Hitzelsperger zum 2:1 traf, protestierten die Karlsruher laut auf Abseitsstellung von Gomez. Die entscheidende Szene war also umstrittenen beim am Ende verdienten aber glanzlosen 3:1 der Schwaben gegen die Badener. Der eingewechselte Marica schoss das dritte VfB-Tor (86.). Freis hatte den KSC in Führung gebracht (9.), bevor Khedira (23.), für die favorisierten Schwaben ausglich.

Über all die Franz/Gomez-Hass-Duell-Revolvergeschichten und der tatsächlich sensationellen Story, dass sich VfB-Torwart Jens Lehmann bisweilen für 1.000 Euro pro einfachem Flug über 250 Kilometer von seinem ersten Wohnort in Berg am Starnberger See mit einem Hubschrauber ins Training nach Stuttgart fliegen lässt, wurde nämlich die Rückkehr des beim VfB ausgemusterten, neuen KSC-Regisseurs Antonio da Silva in der Vorberichterstattung fast vergessen. Dabei ist sie sportlich die interessanteste Geschichte. "Ich habe nie verstanden, warum man mir letztes Jahr Yildiray Bastürk und dieses Jahr Jan Simak vor die Nase gesetzt hat", sagt der VfB-Meisterspieler von 2007. Gestern begann da Silva stark, baute dann aber ab, während Jan Simak erneut in der Halbzeit ausgewechselt wurde, und der notorisch verletzungsanfällige Bastürk mal wieder verletzt fehlte.

Beim VfB weiß man trotz des Sieges nicht, wohin die Reise geht. Vor allem, ob Simak den internationalen Ansprüchen entsprechen wird können, ist gestern mit einem weiteren Fragezeichen versehen worden. Auch gegen die auf Konter setzenden Karlsruher tat sich der VfB schwer, weil im Mittelfeld Ideen und Kraft fehlen. Wo stünden die Schwaben wohl ohne Mario Gomez, der gestern seinen insgesamt neunten Saisontreffer in allen Wettbewerben erzielte? Im amazonischen Niemandsland der Liga wahrscheinlich.

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1 Kommentar

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  • K
    K.Walther

    ...Ihr sprecht hier von dem gleichen Gomez, dem seit der EM konstant und mti wachsender Begeisterung Formschwäche und Versagertum nachgesagt wird?

     

    Der Mario muss das Traumobjekt einer jeden (nicht unbedingt schwabophilen?) Berichterstattung sein. Je nach Situation ist er als Prügelknabe und Spottabladeplatz oder als Retter einer sonst auf Regenwald-Niveau (ein "Vergleich", der sich übrigens noch unterhalb desselben befindet) spielenden Mannschaft einsetzbar. Ein Jammer, dass sich ein sonst die sportliche Situation des VfB eigentlich recht gut analysierender Beitrag durch das Abrutschen auf diese vollkommen überflüssigen Gomez-Amazonas-Schiene selber ins Abseits stellt. Und zwar um einiges deutlicher, als das am Sonntag vor dem 2:1 der Fall war.