Sturmtief legt Bahn lahm: Fernverkehr abgeblasen
Die Bahn hat wegen eines Herbststurms den Zugverkehr in Teilen des Landes eingestellt. Für die Nordsee gibt es Sturmflutwarnungen. Auch in Frankreich gibt es Probleme.
Schon am Vormittag hatte die Bahn mitgeteilt, dass in Nordrhein-Westfalen der Fernverkehr komplett eingestellt sei. Am frühen Nachmittag hieß es jedoch, der Zugverkehr werde dort auf ersten Strecken bereits nach und nach wieder aufgenommen. Es komme jedoch weiter zu Ausfällen und Verspätungen in weiten Teilen Deutschlands. Wie lange die Behinderungen andauerten, sei noch nicht abzusehen. So dauern die Aufräumarbeiten auf der Strecke Düsseldorf und Köln weiter an, auch sei die ICE-Strecke nach Wuppertal noch nicht befahrbar, sagte ein Sprecher.
Besonders betroffen waren laut Bahn auch das Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. „Hunderte Mitarbeitende sind im Einsatz, um Bäume und andere Hindernisse aus den Gleisen zu räumen, Oberleitungen zu reparieren und Schäden aufzunehmen“, teilte eine Sprecherin mit.
Fahrgäste, die aufgrund des Unwetters ihre Reise verschieben wollen, könnten ihr gebuchtes Ticket ab sofort bis einschließlich sieben Tage nach dem Ende der Störungen einlösen.
Die erste heftige Herbsturmfront des Jahres hatte in der Nacht zum Donnerstag weite Teile Deutschlands erfasst und für Schäden gesorgt. Nach Angaben von Feuerwehr und Rettungsdiensten stürzten vielerorts Bäume um, von gravierenderen Vorfällen war zunächst jedoch nichts bekannt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verschärfte in der Nacht seine Sturmwarnungen für einen breiteren Streifen in der Mitte des Landes, über den das Zentrum des Sturmtiefs hinweg zog. Vom Saarland über Rheinland-Pfalz und Teile Hessens, Nordbayerns und Baden-Württembergs bis nach Sachsen-Anhalt und Thüringen galt eine Unwetterwarnung wegen orkanartiger Böen. Warnungen gab es außerdem für Höhenlagen in Mittelgebirgen wie dem Erzgebirge.
Warnung vor Sturmflut
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnte unterdessen vor einer Sturmflut an der Nordsee sowie im Weser- und Elbegebiet. Das Nachmittag- beziehungsweise Abend-Hochwasser werde am Donnerstag an der Nordseeküste einen bis 1,50 Meter und im Weser- und Elbegebiet etwa 1,50 Meter über dem Mittleren Hochwasser eintreten, hieß es. Weitere Sturmfluten am Freitag seien nicht ausgeschlossen. Der Scheitelpunkt in Hamburg-St.-Pauli soll am Donnerstag um kurz nach 18.00 Uhr erreicht werden. Er dürfte aber nur ganz knapp über der Sturmflutmarke liegen. Damit sind im gut durch Deiche geschützten Hafengebiet keine Schäden zu erwarten.
Schäden auch in Frankreich
In Frankreich ist nach dem Durchzug des Sturmtiefs für Zehntausende Menschen der Strom ausgefallen. Nach Angaben des Netzbetreibers Enedis waren am Donnerstag rund 250.000 Haushalte im Norden des Landes ohne Strom.
Das Tief „Aurore“ war seit Mittwochnachmittag über den Norden Frankreichs hinweggezogen. Zahlreiche Bäume stürzten um, Häuser wurden abgedeckt. Auch hier war der Zugverkehr erheblich gestört. In der besonders betroffenen Region Normandie wurde der Bahnverkehr komplett eingestellt. Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF war der Bahnbetrieb am Donnerstagmorgen von der Bretagne bis zum Elsass weiter deutlich beeinträchtigt. Erst im Laufe des späten Vormittags sollte er sich wieder normalisieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag