■ Mit glücklichen Fischen auf du und du: Stufe um Stufe
Berlin (taz) – Talsperren und Staudämme waren Fischen bislang meist ein unüberwindliches Hindernis. Denn die bislang bekannten Treppen konnten die Fische nicht bewältigen, da sie für die künstliche Strömung zu langsam schwammen oder die Orientierung in den oft verschlammten Becken verloren. Die Stufen waren „eine Art Endstation“, sagt Wilhelm Peters, Geschäftsführer der Ökofisch GmbH. Er hat eine Treppenanlage erfunden, die den Fischen beim Überwinden von Talsperren hilft. Selbst Wirtschaftsminister Günter Rexrodt leuchtete die „bahnbrechende Entwicklung“ ein: Er verlieh Peters den Deutschen Mittelstandspreis für den Mäander- Fischpaß.
Fischpässe gibt es seit über hundert Jahren. Doch bei Peters Patent sei die „mäanderartige, strömungsarme Rundbauweise“ für den Erfolg ausschlaggebend gewesen. Dabei handelt es sich um eine Folge von 15 bis 20 Zentimeter tiefen Rundbecken, die miteinander verbunden und wie eine Treppe aneinandergereiht sind. Über die Stufen können Fische „jede beliebige Höhe“ problemlos überwinden, „bis zu 200 Meter und mehr“, sagt Peters. In den Becken könnten sich die Fische leicht orientieren und ausruhen.
In den bisher meist viereckigen Becken hingegen seien Forelle, Lachs & Co. von der Strömung in die Irre geführt worden und „nicht selten verreckt“. In Peters Anlage herrschen ähnliche Verhältnisse wie beim natürlichen Vorbild – dem mäandrierenden Gebirgsbach. Laut Peters ist das an sich simple Patent „schlicht konkurrenzlos“. Zwei Anlagen funktionieren bereits erfolgreich, wie zum Beispiel an der Edertalsperre. Ein dritter Fischpaß soll in Kürze folgen. Ob Ökofisch die Fischwelt rettet, ist dennoch fraglich: „Wir leisten einen Beitrag“, gibt sich Peters bescheiden. Die zunehmende Verschmutzung der Gewässer sei „eine andere Frage“. Stefano Recchia
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