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Studenten zur Kasse

■ Saftige Mieterhöhung in Wohnheimen

Eine saftige Mieterhöhung steht Studenten in Wohnheimen bevor. Um fünfzig bis hundert Prozent steigt der Mietzins in den Wohnheimen im Westteil der Stadt. Den Beschluß faßte gestern der Vorstand des Studentenwerks. In Ostberlin bleiben die Mieten bis zur Sanierung konstant.

Beispiel für die steigenden Wohnkosten sind das Wohnheim in der Hardenbergstraße, wo sich die Miete auf 237 Mark verdoppeln wird, und Sigmundshof in Tiergarten. Dort steigt die Miete von 147 Mark auf 238 Mark. Die Erhöhung greift allerdings nicht bei bestehenden Mietverhältnissen. Den höheren Mietzins zahlen Studenten, die ab 1. Januar 1994 in ein Wohnheim ziehen.

„Das sind Mieten wie im Grunewald“, kritisierten Studenten bei der gestrigen Vorstandssitzung. Das Studentenwerk verstoße gegen seinen Auftrag, „sozialen und finanzierbaren Wohnraum bereitzustellen“. Selbst beim Bafög- Höchstsatz von 850 Mark macht die Wohnheimmiete nun rund ein Drittel des studentischen Einkommens aus. Dennoch stimmte im siebenköpfigen Vorstand des Studentenwerks auch ein Student für die Erhöhung. Das Abstimmungsergebnis lag bei 5:2 für höhere Mieten.

Die Geschäftsführung des Studentenwerks begründete die Mieterhöhung mit dem gewaltigen Sanierungsbedarf der Studentenwohnheime im Osten Berlins. 400 Millionen Mark fielen dafür in den nächsten zehn Jahren an, erklärte Geschäftsführer Hans-Jürgen Fink. Konkreter Anlaß sei gewesen, daß für die Renovierung des Wohnheims in Biesdorf im nächsten Jahr keine Mittel aufzubringen seien. Dort gibt es Wohnheimplätze für 430 Studenten. Insgesamt stehen in Berlin rund 14.000 Wohnheimplätze zur Verfügung, 8.000 davon im Ostteil. cif

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