: Strom im Rohr
■ Bewag soll zusätzliche Gutachten über Stromtrasse finanzieren / Leitungstechnik ist noch umstritten
Wann der Senat die Trassenführung und die Technik der geplanten Hochspannungstrasse durch Spandau festlegt, ist noch offen. Am 11.September laden Umweltsenatorin Schreyer und Wirtschaftssenator Mitzscherling zu einer Bürgeranhörung. „Vom Willen der Bewag“ hängt es nach Ansicht von Schreyer-Referent Thomas Schwilling ab, wann die Entscheidung fällt. In dieser Woche soll die Energieversorgungsgesellschaft nämlich erklären, ob sie bereit wäre, zusätzliche Gutachten über die Umweltverträglichkeit der Leitung zu finanzieren. Weigert sie sich, dauert der Prüfprozeß länger, schätzt Schwilling.
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob statt einer Freileitung oder einem herkömmlichen, unterirdischen Kabel eine Leitung per „Rohrpressung“ durch den Boden geschoben werden könnte. Das Problem: während eine Freileitung Tausende von Vögeln zum Absturz bringt, läßt ein in offener Bauweise vergrabenes Kabel den Grundwasserspiegel sinken und bedroht damit die Pflanzenwelt. Ein Kabel in Rohrpressung würde beide Nachteile vermeiden, ist nach Aussage der Bewag jedoch deutlich teurer als ein traditionell verlegtes Kabel. Zu teuer darf die Leitung jedoch - das erzwingt das Energiewirtschaftsgesetz - nicht werden. Schwilling vermutet jedoch, daß die Rohrpressung durchaus billiger sein kann, als eine offene Bauweise. Unterstützung bekommt er dabei von den Experten der Berliner Wasser-Betriebe: Sie arbeiten seit Jahren mit der „Rohrpressung“ und kommen dabei durchaus auf ihre Kosten. Den Hoffnungen des „Aktionsbündnisses gegen die Stromtrasse“, der ganze Stromvertrag sei noch zu kippen, erteilt aber auch Schwilling eine Abfuhr.
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