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Archiv-Artikel

Stress um Tibet-Ausstellung

Von PEL

Nach Essen hängen jetzt die Fahnen Tibets in Berlin. Eine Gruppe von 40 Demonstranten hat sie am Museum für Asiatische Kunst angebracht und sich die Münder zugeklebt. „China zerstört die Kultur in Tibet“, so das Statement von Exil-Tibeter gestern bei der Eröffnung von „Tibet-Klöster öffnen ihre Schatzkammern“. Es ist die gleiche Schau, die bis Ende Oktober vergangenen Jahres noch in Essen zu sehen war. „Leider öffnen die Veranstalter nicht die Geschichtsbücher“, sagt Pema Zompa vom Verein der Tibeter in Deutschland. Die Besucher würden weder auf den Völkermord an 1,2 Millionen Tibetern, noch auf die systematische Zerstörung ihrer Kultur hingewiesen. In einer gemeinsamen Erklärung fordert der Verein gemeinsam mit der International Campaign for Tibet Deutschland und der Tibet Initiative Deutschland die Ausstellungsmacher auf, ihr Schweigen über Gewalt und Zerstörung in Tibet nach 1949 zu brechen. „In fast jeder Familie finden sich dort Opfer von Kulturrevolution und chinesischer Besatzung. Es sei entwürdigend, wenn so getan werde, als sei all dies nicht geschehen, so die Tibeterin Dalha Agyitsang.

In der Kruppschen Villa Hügel ging es im letzten Jahr moderater zu. „Die meisten der Skulpturen, Gemälde und Altargeräte haben das Land zuvor noch nie verlassen“, sagte damals Professor Paul Vogt, Vorstand der Kulturstiftung Ruhr. Das war nicht ungewöhnlich, denn die chinesische Regierung achtete peinlichst darauf, den politischen Status Quo mit Gewalt zu wahren. In Essen hatten sich die Ausstellungsmacher damit arrangiert, Proteste gab es wenig. „Die chinesische Regierung hat als Bedingung für die Ausstellung nur verlangt, dass sie nicht politisch ausgelegt werden dürfe“, sagte Ausstellungs-Kuratorin Jeong-hee Lee-Kalisch. Selbst der vier Kilogramm schwere Katalog konzentriert sich auf kunsthistorische Beschreibungen, die um 1950 enden, dem Zeitpunkt der Besetzung Tibets durch China.

Nicht alle Mönche waren mit dieser Handhabung einverstanden. „Sehr viele Klöster haben sich unseren Wünschen verweigert“, sagte die Kuratorin. PEL