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Streit um die Agrarreform

Mexiko-Stadt (epd) – Die neueste Runde der Friedensverhandlungen zwischen der guatemaltekischen Regierung und der Guerilla der „National-revolutionären Einheit Guatemalas“ (URNG) ist am Freitag in Mexiko-Stadt ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das angepeilte Abkommen über wirtschaftliche Fragen und Agrarreform kam nicht zustande. Es seien aber, erklärten beide Seiten übereinstimmend, „bedeutende Fortschritte“ erzielt worden. Man hoffe, im April ein entsprechendes Teilabkommen unterzeichnen zu können, hieß es. Seit 1991 versuchen Regierung und Guerilla, den Bürgerkrieg auf dem Verhandlungsweg zu beenden.

Die Agrarreform dürfte der entscheidende Punkt der Friedensverhandlungen werden. Noch immer verfügen in Guatemala zwei Prozent der Grundbesitzer über fast 70 Prozent der Anbauflächen. Seit 1962 gilt ein Agrargesetz, das die Enteignung ungenutzter Ländereien bei Betrieben von über 100 Hektar vorsieht. Ein gutes Viertel des Bodens der Großgrundbesitzer liegt brach – aber das Gesetz wurde nie angewandt. Die Großgrundbesitzer, eng verbündet mit den Militärs, wußten dies stets zu verhindern.

Die Verhandlungsrunde in Mexiko-Stadt war zusätzlich belastet durch Probleme mit einem seit dem 21. März geltenden unbefristeten Waffenstillstand zwischen Guerilla und Armee. Eine bewaffnete URNG-Einheit hatte am vergangenen Dienstag ein Dorf in der Nähe der Hauptstadt besetzt, den Polizeiposten entwaffnet und eine Veranstaltung abgehalten.

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