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Streit um Heroin-Freigabe

■ Bremer Gesundheitssenatorin gegen Freigabe von Heroin/ Statt dessen Abgabe von Methadon

Hamburg (ap) — Die Bremer Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger hat sich gegen die Freigabe von Heroin ausgesprochen und damit einen Vorschlag des Hamburger Bürgermeisters Henning Voscherau abgelehnt. Im 'Spiegel‘ sagte sie, eine Freigabe würde die Süchtigen in die „Selbstisolation“ treiben. Deshalb werde Bremen einen etwaigen Hamburger Vorstoß im Bundesrat auch nicht unterstützen.

Statt dessen will die SPD-Gesundheitspolitikerin Heroinsüchtige auch dann mit der Ersatzdroge Methadon versorgen, wenn sie die derzeit bundesweit geforderten strengen Voraussetzungen nicht erfüllen. Fernziel sei, alle Fixer mit Methadon zu versorgen, so wie das jetzt schon in Amsterdam praktiziert werde.

Die von Hamburgs Bürgermeister Voscherau propagierte staatlich kontrollierte Heroin-Abgabe komme schon wegen des „pharmakologischen Unterschieds“ nicht in Betracht. Während Heroin nur vier Stunden wirke, hätten Methadon- Konsumenten 24 bis 36 Stunden Ruhe „und den Kopf frei für Schritte in Richtung auf ein normales Leben“, sagte die Senatorin. Auch sei zu fragen, wo nach einer Heroin- Freigabe noch Grenzen zu ziehen seien — „bei Kokain, den neuen Designer-Drogen, bei Crack?“

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