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Streikfolgen für die taz

„Wir organisieren wie die Wilden“, sagt Gabi Winter. Sie ist Leiterin der taz-Abteilung, die der Streik am härtesten fordert, des Vertriebes. In der für die Versorgung Norddeutschlands zuständigen Druckerei in Hamburg wurde gestern wie gewohnt gedruckt, für die Frankfurter Druckerei war jedoch bis zuletzt unklar, ob die Fotos via Berlin-Schönefeld, dem unbestreikten DDR-Flughafen, noch ihren Weg an den Main finden würden. Der Vertrieb versucht zudem, um fotolose Ausgaben zu vermeiden, Overnight-Kuriere nach Frankfurt einzusetzen.

Das mag nach Streikbrecherei klingen, wir sehen dies nicht so. Die Redaktion — hocherfreut über die zunehmende Effektivität und die soziokulturellen Begleiterscheinungen des Arbeitskampfes— sieht ihre Aufgabe darin, ausführlich über den Streik zu berichten. Daß wir diese Berichterstattung unserer Leserschaft nicht vorenthalten wollen, dürfte verständlich sein.

Mit tazlosen Tagen müssen gleichwohl die allermeisten der von der Post belieferten Abonnentinnen und Abonnenten rechnen. Im Hauptpostamt zu Frankfurt am Main türmt sich bereits ein stattliches tazzen-Zwischenlager, weitere Ausgaben werden in Frankfurt, aber auch bei anderen Hauptpostämtern nicht mehr angenommen. Die Postsäcke sind ausgegangen. Wir fürchten deshalb, daß es in den nächsten Tagen zu Totalausfällen kommen kann und wir diese dann gutschreiben müssen — was uns aus naheliegenden finanziellen Gründen schmerzen würde. Gleichzeitig hoffen wir aber auf Ihr/Dein Verständnis und entsprechend großzügige Nachsicht.

Seriöse Prognosen darüber, wann die Zeitung in welchen Teilen Deutschlands wieder wie gewohnt eintrifft, lassen sich derzeit noch nicht formulieren, doch wir halten Sie/Dich täglich auf dem laufenden. Ansonsten sollten wir gemeinsam den Streik genießen — solange es ihn noch gibt. M.S

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