: Streikbruch inkognito
■ Ab heute wird bei WK und BN wieder gearbeitet / Tarifkompromiß unterschriftsreif
Das Ende der zeitungslosen Zeit für alle Nicht-taz -AbonnentInnen ist in Sicht. Die Weltgeschichte wird ab morgen voraussichtlich nicht mehr unter weitgehendem Ausschluß der Bremer Öffentlichkeit stattfinden.
Während die Redaktions-KollegInnen von Weser-Kurier und Bremer Nachrichten gestern morgen noch bei ihrer alltäglichen Streikversammlung über die Fortsetzung der Kampfmaßnahmen diskutierten, stieg in Bonn bei den Tarifverhandlungen zwischen IG Medien und Deutschem Journalistenverband (DJV) einerseits und Zeitungsverlegern (BDZV) andererseits weißer Rauch auf. Wichtigste Punkte des nach bundesweiten Streiks gefun
denen Kompromisses: 6,8 Prozent mehr Lohn für JournalistInnen Ein einheitlicher Volontärs-Vertrag für Journalisten -Azubis Erhöhung des Urlaubsgeldes von bislang 85 auf 100 Prozent Einführung der 35-Stundenwoche bis 1998. Zusatzregelung: Weil JournalistInnen nicht mit dem Gongschlag den Griffel fallen lassen können, können zusätzliche Arbeitsstunden durch freie Tage, ersatzweise Überstundenbezahlung, abgegolten werden.
Für die Unterzeichnung des neuen Tarifvertrags vereinbarten die beiden Verhandlungsparteien ein Zusammentreffen gestern abend. Streikleitung und Redakteure bei WKund BN richteten
sich gestern auf die Rückkehr zum Normalbetrieb ein; ab heute wird voraussichtlich wieder recherchiert, redigiert und kommentiert.
Die Montagsausgaben beider Zeitungen waren trotz RedakteurInnen-Streiks mit redaktionellen Seiten erschienen. Streitunwillige Redaktionsleiter und Chefredakteure waren in die Bresche gesprungen und hatten Agenturmeldungen zu Artikeln umformuliert. Die Urheberschaft mehrerer Lokalartikel blieb dagegen auch hausintern ungelüftet. Die mutmaßlichen „StreikbrecherInnen“ hatten es vorgezogen, ihre Identität geheimzuhalten und ihre Texte ohne AutorInnen -Kürzel zu veröffentlichen.
K.S.
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