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Streik in Kaschmir

■ Zorn in Indien über US-Äußerungen

Srinagar (AFP/taz) – Weite Teile der Bevölkerung des indischen Teils von Kaschmir haben gestern den Streikaufruf muslimischer Gruppen befolgt. Damit wollten sie gegen die anhaltende Belagerung der Hazratbal-Moschee durch indische Soldaten protestieren. Geschäfte, Schulen, Banken und Postämter blieben geschlossen, auf den Straßen fuhren keine privaten Fahrzeuge. Die Behörden hoben am Montag eine über Srinagar, der Sommerhauptstadt des Bundesstaates Jammu und Kaschmir, verhängte Ausgangssperre größtenteils auf.

Eine Beilegung des Konflikts schien unterdessen nicht in Sicht. Eine Delegation muslimischer Vermittler hatte ihre Gespräche mit der Regierung am Wochenende abgebrochen. Sie forderten, die Moscheebesetzer regelmäßig mit Nahrungsmitteln zu versorgen und die Belagerung aufzuheben. Dies sei die Voraussetzung für die Wiederaufnahme der Gespräche. Die Armee verlangt dagegen, daß die Belagerer sich ergeben. Einem Vermittler zufolge wollten die Rebellen die Moschee an 25 politische und geistliche Führer übergeben. Dafür verlangten sie die Aufhebung der Belagerung und freien Abzug mit ihren Waffen. Dies lehnte die Regierung ab.

Unterdessen hat die Äußerung einer Staatssekretärin im US-Außenministerium in Indien hohe Wellen geschlagen. Robin Raphael hatte in einem Hintergrundgespräch mit indischen Journalisten erklärt, die USA betrachteten Kaschmir als umstrittenes Territorium. Aus der Tatsache, daß das Territorium durch „das Instrument des Beitritts“ zu Indien gekommen sei, lasse sich nicht ableiten, daß man Kaschmir für alle Zeiten als integralen Teil Indiens anerkenne. Der US-amerikanische Geschäftsträger in Indien, Kenneth Brill, wurde daraufhin ins Außenministerium zitiert, um diese Aussage zu erklären. li

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