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Strauß fordert Machtwort von Kohl

Bonn (ap) - Franz Josef Strauß hat Bundeskanzler Helmut Kohl aufgefordert, „endlich inhaltlich zum Richtungsstreit Stellung“ zu nehmen. In einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“ verlangte Strauß, daß der Kanzler in der CDU „Ordnung schafft“. Angesichts der Tatsache, daß eine Gruppe von CDU–Politikern „eine andere CDU“ wolle, sei Kohl gefordert. „Man kann ein Problem nicht dadurch lösen, daß man es nicht zur Kenntnis nimmt, also seine Existenz ignoriert.“ Für die Autorität in der Politik genüge es auch nicht, zur „Ordnung zu rufen“, denn: „Wer zur Ordnung ruft, der muß dann auch die Fähigkeit und den Einfluß haben und ausüben, die von ihm gewünschte Ordnung zu gewährleisten.“ Weiter sagte Strauß, die CSU werde nach der Sommerpause mit der CDU die Themen ansprechen, die „bei den Koalitionsverhandlungen unerledigt geblieben sind. Wir wollen von der CDU wissen, woran wir sind. Zum Beispiel in der Frage der Behandlung von Terrorismus im Ausland. Man kann nicht diejenigen im Inland zu Verbrechern erklären, die man im Ausland als Helden feiert“, meinte Strauß in Anspielung auf die Chilenen–Debatte. Strauß nannte CDU–Generalsekretär Heiner Geißler und Arbeitsminister Blüm als diejenigen, die „eine andere programmatische Ausrichtung der CDU wollten. „Und diesen gefährlichen Weg, der aufgrund der Zahlenarithmetik die Mehrheit der jetzigen Koalition gefährdet, den gehen wir nicht mit.“

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