: Straßenbahntunnel verworfen
■ Französische Straße für Ost-West-Verkehr freigemacht
Die Französische Straße wird womöglich zu einer zentralen Achse des Ost-West-Verkehrs in der Stadtmitte ausgebaut. Wie der Sprecher des Senats, Michael-Andreas Butz, gestern gegenüber der taz erklärte, werde zur Zeit die Nutzung dieser Route durch die Ministergärten geprüft. Über sie soll ein großer Teil der 8.000 Fahrzeuge verkehren, die nach Ansicht der Planer zukünftig den zentralen Bereich in Ost-West-Richtung passieren. Eine Festlegung der Trassen soll auf der Sitzung des Bonn-Berlin-Ausschusses am 16. Dezember erfolgen. Auf der letzten Sitzung im Juli waren mehrere Varianten der Verkehrsführung erwogen worden, von denen einige mittlerweile wieder verworfen wurden. So ist die Idee gescheitert, die Straßenbahn in der Leipziger Straße in einem Tunnel unter dem Leipziger und Potsdamer Platz entlang zu führen. Das Vorhaben wurde vom Senatsausschuß 2000 wegen der voraussichtlichen Kosten von mehreren hundert Millionen Mark verworfen. Zwar wird innerhalb der SPD noch erwogen, die Straßenbahn auf der gleichen Trasse oberirdisch zu führen, doch prüft die Verkehrsverwaltung bereits eine alternative Schienenführung durch die Niederkirchner Straße. Die Leipziger Straße stünde dann in voller Breite dem Autoverkehr zur Verfügung. Bei der Nutzung der Niederkirchner Straße müßten allerdings die Reste der Mauer, die entlang des Geländes der Topographie des Terrors erhalten wurden, weichen. Zudem hätte die Straße dann nicht mehr die Kapazität für 2.000 Fahrzeuge pro Richtung und Stunde. Diese Nutzung war bei der letzten Sitzung des Bonn-Berlin-Ausschusses festgelegt worden. Da die Planer bei der Zielvorgabe von 8.000 Fahrzeugen insgesamt bleiben, wird nun erwogen, doch noch dem Vorschlag des Bundesbauministeriums zu folgen und die Französische Straße zu nutzen. Sollte sich der Ausschuß auf diese Variante einigen, wäre noch die Verkehrsführung am, unter oder durch das Brandenburger Tor strittig. dr
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