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Straßen-Versteigerung

■ Dortmund: Eigentümer bankrott, Mieter rechtlos

Daß die Abteilung „Zwangsversteigerungen“ des Amtsgerichts unter den Hammer kommen, ist in Dortmund schon ein stadtbekannter Witz. Anfang des Jahres ging der Mainzer Immobiliengroßhändler Bernd Preil, dem die halbe Bremer Straße gehörte, in Konkurs (und Gerüchten zufolge ins Ausland). Deshalb soll das Gerichtsgebäude nebst 22 weiteren Häusern und Grundstücken im nächsten Herbst zwangsversteigert werden.

Aber während die hohen Richter derzeit noch warm und trocken in ihren Amtsstuben sitzen, regnet es in der benachbarten Bremer Straße 2-4 im Obergeschoß schon ins Bett, und die Ratten kriechen aus alten Flurklos ins Treppenhaus. Gegen den - angeblich flüchtigen - Hausbesitzer können die acht Mietparteien des Doppelhauses keine Rechte geltend machen. Nach dem Konkurs übernahm zunächst die Süddeutsche Bodencreditbank München die Zwangsverwaltung. Aber als eine Dachreparatur von 50.000 Mark anstand, legte sie das Amt wieder nieder und beschränkt sich seither darauf, die Mieten zu pfänden. Auch für das Mauerwerk, das von der Fassade abbröckelt und schon einmal ein Auto beschädigte, ist niemand zuständig.

Vor zwei Monaten traten die Bewohner dieses „rechtsfreien Raumes“ in Mietstreik - eine Protestaktion, über die sich bisher niemand beschwert hat. „Nur Herr Preil kann etwas gegen den Mietstreik machen“, erklärt Christian Rücker von der Bodencreditbank. Preil habe, so die Mietergemeinschaft, den Straßenzug in einer Gegend mit steigenden Bodenpreisen schon als „Spekulationsobjekt“ gekauft - in der Hoffnung, einen Teil der Gebäude einmal abreißen zu können. Die Bewohner wollen dagegen ihr 100 Jahre altes Haus mit einer Stuckfassade unter Denkmalschutz stellen lassen.

Süster Strubelt

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