: Strampeln ist Kunst
Mit seinen Interventionen schafft Antal Lakner der Alltäglichkeit einen pfiffigen Resonanzboden
Kunst? Kann richtig nahrhaft sein. Da war zum Beispiel die Sache mit dem Käse. So ein kompletter runder Laib, der von dem Budapester Künstler Antal Lakner (in Kooperation mit Georg Winter) in der „Emmental-Expedition“ aus der Schweiz nach Ungarn gebracht wurde, wo er erst einmal ausreifte. Ausgestellt wurde. Und gegessen. Alles fast so wie im richtigen Leben. Für ein weiteres Projekt entwickelten die beiden eine Zigarre – und schubsten damit sogar ein klein wenig die ungarische Tabakproduktion an. Mimetische Arbeitsprinzipien, könnte man sagen. Mit etwas gutem Willen mag man so mit Antal Lakner durchaus auch über klassische Abbildungstheorien diskutieren, wenn er in einem Diavortrag im Collegium Hungaricum Berlin seine hintersinnigen Kunst-Projekte vorstellt.
Kunst. Leben. Wo ist der Keil dazwischen? Die Verbindung? Oder gleich eine geschickte Verdoppelung? Natürlich wird Antal Lakner dabei auch sein „Art Mobile“ präsentieren. Mit diesem doppelsitzigen Liegefahrrad – Lakners Beitrag zur letztjährigen Biennale in Venedig – ließ sich der Kunstparcours zwischen den Pavillons bequem abstrampeln. Prima künstlerische Dienstleistung für Kunstgucker, die im Künstlerhaus Bethanien in einer Ausstellung, genauestens dokumentiert von der technologischen Entwicklung des Gefährts bis zur soziologischen Auswertung, zu überprüfen ist.
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