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■ StandbildStrack bleibt Strack

„Der Betrogene“, Mittwoch, ARD, 21.05 Uhr

Schwere Zeiten für die Öffentlich-Rechtlichen: Nun hat Sat.1 auch noch den „deutschen Publikumsliebling“ (Sat.1) Günter Strack für die Serie „Der König“ verpflichtet. Der neue Strack ist darin ein leicht übergewichtiger Ex-Kommissar, der es gemütlich liebt, sich mal ein Gläschen Wein gönnt und nebenbei Verbrechen aufklärt. Doch die ARD schießt zurück. Sie zeigt uns noch einmal den alten Strack: Als „der Betrogene“ ist er ein leicht übergewichtiger Schauspieler, der es gemütlich liebt, sich mal ein Gläschen Wein gönnt und nebenbei einen Anschlag auf sein Leben vereitelt. Vielversprechend geht es los: Günter Strack spielt Günter Strack, der in einer Filmproduktion gerade Günter Strack verkörpert. So sieht es aus, doch in Wahrheit spielt er den Schauspieler Arno Kulm, einen Typ „mit Ecken und Kanten“ (O-Ton Strack.)

Aber ach, was nützt das, wenn die ihn umgebende Story (Fiesling überredet Freundin zu Geldheirat, nach der Scheidung soll das Absahnen kommen) so armselig ist. Zudem wirkt sie wie aus amerikanischen 40er-Jahre-Filmen oder frühen Derricks zusammengesucht. (Auch damals war die Geschichte schlicht, aber Klasse-Schauspieler wie Humphrey Bogart oder Fritz Wepper machen eben aus allem etwas.)

Die dilettantischen Attentatsversuche und die zwanghaft eingebaute Schlußschießerei könnten die Bezeichnung „Krimi“ rechtfertigen, aber am trüben Gesamteindruck ändern sie nichts. Doch warum über die Krimi-Handlung lamentieren, wenn der Film andererseits Wissenswertes aus der scheinbar sorgenfreien Welt der Schauspieler und Boulevard-Journalisten vermittelt? So fragen wir erstaunt: Ist es möglich, daß eine Karriere-Journalistin nach bisher skrupelloser Ausführung des gemeinen Plans plötzlich Gewissensbisse bekommt? Antwort: Ja, auch Journalisten sind Menschen.

Und erst der Schauspieler offenbart sich uns wie nie zuvor: „Friedhofsatmosphäre“ (Kulm) herrsche in leeren Fernsehstudios. Sollte, fragen wir verstört, der Glanz der Bretter, die die Welt bedeuten, nur oberflächlich sein? Auch hier so wenig Liebe und Aufrichtigkeit wie im richtigen Leben? Das Publikum bekommt schonungslose Offenheit, die das Anschauen lohnt: Das Monopol der ARD auf kritische Information wurde wieder einmal eindrucksvoll untermauert. Helmut Krähe

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