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Stoitschkow lernte dazu

■ Spanien und Bulgarien trennten sich im ersten EM-Spiel der Gruppe B mit 1:1

Leeds (dpa/taz) – Über die spanische Nationalmannschaft wußte der Bulgare Hristo Stoitschkow vor dem EM-Spiel in Leeds nach eigenen Angaben nichts, nur so viel: „Sie können uns nicht überraschen.“ Erheblich mehr kann der gelegentlich boshafte Stürmer jedoch über den FC Barcelona erzählen. Dort würden fünf Spieler mitkicken, die Schwierigkeiten hätten, „beim bulgarischen Zweitligisten Plowdiw zu spielen“, lästerte er über seine ehemaligen und möglicherweise auch künftigen Mannschaftskameraden.

Nicht nur die Spieler aus Barcelona waren in den ersten Minuten des Matches bestrebt, Stoitschkow zu zeigen, was in ihnen steckt. Sie strebten mit hohem Tempo dem bulgarischen Tor zu und machten vor allem jenem Abwehrduo zu schaffen, das stracks aus einem Kaurismäki-Film entsprungen sein könnte. Der vierschrötige Kirjakow sorgte mit groben Schnitzern für Gefahr, der notorisch verworfen dreinblickende Trifon Iwanow bügelte sie wieder aus. In der 17. Minute konnte jedoch auch er nur zusehen, wie Julen Guerrero den Ball völlig frei knapp über das Tor setzte.

Auf der anderen Seite versuchten die Bulgaren, wohlinformiert über die Schwächen von Torwart Zubizarreta, diesen mit hohen Bällen aus großer Entfernung zu überwinden, und ließen nur einmal ihr schnelles Kombinationsspiel über Letschkow, Kostadinow und Stoitschkow aufblitzen. Letzterer jagte den Ball volley über den Querbalken.

Auch nach der Halbzeit nahmen zunächst die Spanier das Spiel in die Hand. Dies änderte sich in der 64. Minute, als eine turbulente Viertelstunde begann. Nach einem langen Paß war Kostadinow schneller als Sergi, der bedrängte ihn von hinten im Strafraum und Schiedsrichter Ceccarini entschied auf Elfmeter, der von Stoitschkow mit etwas Glück verwandelt wurde.

Alles schien für die Bulgaren zu laufen, die nun gegen die verzweifelt anrennenden Spanier kontern konnten. Eine Notbremse von Hubtschew gegen Caminero kurz vor dem Strafraum brachte in der 74. Minute aber nicht nur einen Platzverweis für den Bulgaren, sondern auch den Ausgleich durch Alfonso. Ihrer Überzahl konnten sich die Spanier jedoch nur rund eine Minute erfreuen, dann sah auch Pizzi nach einem groben Foul die Rote Karte. Danach ging es wieder ruhiger zu, und am Ende gaben sich beide Teams mit dem 1:1 zufrieden.

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