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Archiv-Artikel

kurzkritik: Brücke nach Übersee Sticheleien unter Nachbarn

Von bes

Seit 1992 legt das Morgenstern-Museum Bremerhaven in unregelmäßigen Abständen Bücher zur Stadtgeschichte vor. Mit „Brücke nach Übersee“ haben sich die Direktoren des Hauses, Anja Benscheidt und Alfred Kube, erstmals der Auswanderung angenommen – ihrem „zentralen Forschungsfeld“.

Chronologisch geordnet bietet der hübsch illustrierte Band einen informativen Abriss über die Geschichte der Auswanderung. Schwäche: Die Autoren stellen Sachverhalte ohne weitere Erläuterung fest. Auch da, wo Erklärung dringend geboten wäre. So heißt es am Ende des Kapitels „Der Höhepunkt“, Bremerhaven sei 1914 eine der „zehn führenden deutschen Städte“ vergleichbarer Größe gewesen – da hätte die damalige Einwohnerzahl doch sehr geholfen. Das Folgekapitel beginnt mit der Behauptung, der Beginn des Ersten Weltkriegs habe „den Norddeutschen Lloyd überrascht“: Was selbst überrascht, weil damals ganz Europa auf einen Krieg geradezu wartete. Nur nicht der Norddeutsche Lloyd? Rätselhaft. Auch warum man 14 Jahre gezögert hat, eine Publikation zum „besonderen Schwerpunkt“ des eigenen Hauses vorzulegen, wird nicht näher ausgeführt. Aber es gibt Hinweise: In der Einleitung streicht man heraus, welchen Anteil man 2005an der Eröffnung des Auswandererhauses gehabt habe und bewertet dieses großzügig als Ergänzung des eigenen „musealen Angebots“: So rückt man Hierarchien gerade. bes

Benscheidt/ Kube: Brücke nach Übersee, NW-Verlag, 144 S.