: Sterilisation
Sterilisation
Eine Krankenkasse hat nicht die Verpflichtung, die Kosten für eine außerhalb des Körpers vorgenommene Befruchtung (Extrakorporale Befruchtung) zu übernehmen, wenn die betreffende Frau sich vorher aus sozialen Gründen sterilisieren ließ. Zu diesem Ergebnis kam das Landessozialgericht Niedersachsen.
Eine Frau hatte sich nach der Geburt mehrerer Kinder durch eine Eileiterunterbrechung (Tubensterilisation) unfruchtbar machen lassen. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann fand sie einen neuen Lebensgefährten und wollte ein weiteres Kind bekommen. Da die Sterilisation nicht rückgängig gemacht werden konnte, ließ sie eine extrakorporale Befruchtung vornehmen.
Das bei ihr eingepflanzte befruchtete Ei führte jedoch nach einigen Monaten zu einer Fehlgeburt. Die damit verbundenen Kosten übernahm die Krankenkasse, nicht aber die der Befruchtung.
Das von der Klägerin angerufene Sozialgericht war unter anderem nach Anhörung mehrerer Ärzte zu dem Ergebnis gelangt, daß die Sterilisation bei der Klägerin nicht aus Krankheitsgründen, sondern aus sozialen Gründen, insbesondere wegen ihrer Eheprobleme und ihres Alters von 42 Jahren vorgenommen wurden.
Eine aus sozialen Gründen vorgenommene Unfruchtbarkeit stellt aber keine Krankheit dar, für die die Krankenkasse Leistungen zu erbringen hat, meinten die Richter. Somit müsse die Kasse die Kosten der Befruchtung auch nicht erstatten. lni
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen