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Archiv-Artikel

KURZKRITIK: „MACBETH“ IM THEATER BREMEN Steckels Versuch

Es fehlte nicht an einem „Macbeth“. Die Shakespeare Company (BSC) hat ja einen im Programm, wenn er auch etwas zu unentschieden geraten ist. Aber irgendwie haben sie Frank-Patrick Steckel gefragt, ob er nicht noch mal in Bremen inszenieren wolle. Der „Macbeth“ war das, was ihn gerade beschäftigt hatte. Und wer will einem Altmeister seinen Wunsch abschlagen? Zumal, wenn er das Werk neu übersetzt.

Sein Text ist nur ansatzweise modernisiert, wirkt stellenweise liebevoll ironisch, ist sonst aber klassisch-streng. Steckel sieht das Stück nicht als Drama des Ehrgeizes und auch nicht nur der Gier allein. Es ist keine Oper der Gewalt, erst recht kein Ehedrama. Und er weigert sich, sie ins Hier und Jetzt zu übersetzen. „Der Mensch ist da sein ärgster Feind, wo er sich sicher zu sein meint“, heißt es im letzten Satz. Es geht um Eigenverantwortung. Und die bloße, indes: inhaltsleere Macht, den Erhalt um ihrer Selbst willen.

Steckels Männerrollen sind unmartialische Pappkameraden, Playmobil-Figuren nicht unähnlich. Wie Hampelmänner kommen sie daher, quasi ferngesteuert, ohne Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Manch einer männlichen Nebenrolle fehlt es dabei ferner an Qualität.

Steckels „Macbeth“ ist eher ein Versuch denn ein Kommentar mit klarer Aussage. Das ist stringenter als drüben in der BSC. Beantwortet aber nicht die Frage, warum es dieses Macbeth bedurfte. JAN ZIER

24., 31. Oktober, 18., 21., 27. November, 4., 9., 10. Dezember