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Archiv-Artikel

Stechuhr stechen, Miete blechen

betr.: „Arbeitslosigkeit ist eine Folge unseres Erfolges“, sagt Sascha Liebermann, taz vom 2. 9. 04

So neu ist Sascha Liebermanns Idee nicht, wenn es ihm auch hoch anzurechnen ist, dass er sich engagiert einsetzt. Der Bonner Liedermacher Götz Widmann sang auf seiner 2001 erschienenen gleichnamigen Solo-CD schon:

„Dieses Geschwätz die ganze Zeit, egal welche Gelegenheit, / unser dringendstes Problem, das wär die Arbeitslosigkeit. / Ich find das eine oberflächliche Betrachtungsweise. / Der Mensch, er ist der Mensch und nicht die rote Waldameise. / Die Welt ist nicht mehr so wie sie bei Adenauer war, / mal gründlicher betrachtet, ist das alles nur Blabla, / der Mensch ist nicht allein zum Funktionieren auf der Welt. / Der Mensch braucht nicht die Arbeit, der Mensch, er braucht nur Geld. / Es geht ihm nicht ums Stechuhrstechen, / sondern mehr ums Mieteblechen. / Wenn man mir ein Recht gäb, ohne Arbeit gut zu leben, / würde ich ein Recht auf Arbeit gar nicht mehr erstreben. / Maschinen schuften lassen / und mit was Besserem befassen.“

Zwar wird jeder Manager dies als weltfremd verwerfen, aber solange es für Unternehmensführungen, immer unter Verweis auf das Schreckgespenst Globalisierung, en vogue ist, lediglich den Shareholder-Value in die Höhe zu treiben und dabei jegliche soziale Verantwortung außer Acht zu lassen, wird das langsame Dahinsiechen unserer Gesellschaft weitergehen.

Leider ist kein Ende abzusehen in der ewig dauernden und unfruchtbaren Debatte um die Arbeitslosigkeit. Da ist der „Freiheit statt Vollzeit“-Ansatz wirklich erfrischend. TIM ARETZ, Aachen

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