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Stationär gespart

■ Landesbetrieb Krankenhäuser arbeitet am Schuldenabbau. Fusionen geplant

Irgendwann hat es sich mal auskritisiert, findet Heinz Lohmann: „Hamburg darf nicht länger als Kostentreiber an den Pranger gestellt werden“, forderte der Chef des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) gestern und legte zum Beweis seiner Sparbemühungen den Geschäftsbericht 1997 vor. Danach hat der LBK zwar erneut rote Zahlen geschrieben, doch ist das 1997er-Defizit mit 61,9 Millionen Mark niedriger als im Vorjahr (100 Millionen).

Durch Modernisierung und Rationalisierung in den nichtmedizinischen Bereichen Logistik, Technik, Wäscherei, Speisen, Service und Rechnungswesen will der LBK das laufende Geschäftsjahr mit nur noch 25 Millionen Miesen abschließen; 1999 soll das Ergebnis ausgeglichen sein. Den über die Jahre angewachsenen Schuldenberg, erklärte Lohmann, habe allein der Betrieb zu verantworten und abzutragen; er belaste den öffentlichen Haushalt nicht.

Grund für die „schwierige Situation“ der Krankenhäuser seien sinkende Krankenkassenbeiträge: Wer keine Arbeit hat, zahlt auch nichts ein. Folglich erhielten die Krankenhäuser weniger Geld, seufzte der LBK-Vorsitzende. Mit Blick auf die bevorstehenden Budgetverhandlungen mahnte er die Kassen zur „verantwortungsbewußten Partnerschaft“. Der erreichte Standard dürfe nicht weiter gesenkt werden. Doch es gibt auch Lichtblicke, erklärte Lohmann. Hamburg werde seine acht kommunalen Krankenhäuser nicht verscherbeln, im Gegensatz zu Berlin mit seinem gleichfalls kränkelnden Hospitalsystem, wo es solche Überlegungen gibt.

Neben der beschlossenen Zusammenlegung der Frauenklinik Finkenau mit der gynäkologischen Abteilung des AK Barmbek zum 1. Januar 1999 wird es im kommenden Jahr weitere Fusionen geben. So rechnet der LBK mit der Entscheidung, das AK Bergedorf und das benachbarte evangelische Krankenhaus Bethesda zusammenzulegen. Der Landesbetrieb und die Stiftung Bethesda würden je zur Hälfte Träger der neuen Klinik. Nach einem Standort für einen Neubau wird gesucht, möglich ist aber auch, eines der beiden Häuser auszubauen. Zudem sollen die drei Krankenhäuser in Harburg stärker kooperieren, um Kosten zu sparen.

Heike Haarhoff

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