: Stasi lobte Gysi für dessen Arbeit
Berlin (dpa) — Der PDS-Vorsitzende Gregor Gysi ist nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ vom Ministerium für Staatssicherheit 1980 in einem interen Papier für seine bis dahin geleistete „Zusammenarbeit“ und „Zuverlässigkeit“ gelobt worden. Dies gehe aus einem der Zeitung vorliegendem Dokument der Stasi hervor. In dem Stasi- Bericht vom 27. November 1980 werde erklärt, Gysi habe „in der bisherigen Zusammenarbeit Zuverlässigkeit und eine hohe Einsatzbereitschaft (bewiesen), als er den Rechtsbeistand im Prozeß gegen Bahro übernahm und im Verfahren gegen Robert Havemann wegen Verstoßes gegen das Devisengesetz über geplante Aktivitäten, über das weitere Vorgehen von Verbindungspersonen Ziele und Absichten, über die Rechtslage und ihre Folgen berichtete“. Laut der Zeitung werde in dem Stasi-Dokument die Überlegung angestellt, ob der „klassenbewußte, ehrliche“ Rechtsanwalt Dr. Gregor Gysi „mündlich durch Handschlag, verpflichtet werden und den Decknamen ‘Notar‘ erhalten“ solle.
Die Stasi-Unterlage soll auch der Gauck-Behörde vorliegen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen Journalisten des Fernsehmagazins „Kontraste“ weiter. In der Sendung hatte die Witwe von Robert Havemann, Katja Havemann, Gysi schon vor zwei Tagen der Mitarbeit bei der Staatssicherheit verdächtigt. Gysi hatte diese Vorwürfe zurückgewiesen. Zuvor hatte der PDS-Vorsitzende allerdings eingeräumt, daß es einen sogenannten IM-Vorlauf zu seiner Person gegeben habe.
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