: Stasi führte Regie
■ Staatsoper: 55 Stasi-Fälle
Die Staatsoper Unter den Linden hat sich in 22 Fällen von Mitarbeitern mit Stasi-Vergangenheit getrennt. Insgesamt seien durch die Gauck-Behörde 1.182 Mitglieder des Opernhauses überprüft worden, nachdem sich das Ensemble auf einer Personalversammlung Ende 1991 mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen hatte, teilte Intendant Georg Quander mit. Das Erschütterndste nach vielen Gesprächen sei für ihn die Tatsache, „wie kaputt die menschlichen Beziehungen von der Stasi gemacht wurden“.
In 55 Fällen wurde aufgrund der Aktenlage zu „Einzelfallprüfungen mit Anhörungsgesprächen“ gebeten, die Intendant und Personalrat gemeinsam führten. Bei nur 23 Personen habe sich die Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) aber als „gravierend“ herausgestellt, sagte Quander. In 12 Fällen habe man sich einvernehmlich getrennt, 11 Mitarbeiter erhielten die Kündigung. Entscheidend bei der Bewertung sei gewesen, wie „glaubhaft sich jemand verhalten hat“. Sechs Kündigungsschutzklagen führten zu einer Wiedereinstellung.
Dem Mielke-Ministerium sei es gelungen, in allen Bereichen Fuß zu fassen, erklärte Quander. Ohne Namen zu nennen, sprach er von der IM-Tätigkeit eines „führenden Kapellmeisters, eines Regisseurs und einer Dramaturgin“. Die Spitzelei habe sich auf „Schlafzimmergeschichten“ konzentriert. dpa
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