: Starke emotionale Reaktion
betr.: „Mit Veganismus was erreichen ... “, taz vom 08./09.01.04 Mich hat die Begründung, warum die Holocaust-Kampagne von PETA [Ziel der Tierrechts-Organisation ist unter anderem der Kampf gegen Pelzmoden, Anm. d. Red.] nicht stimmig sein soll, schon etwas verblüfft. Wenn mit den Opfern des Holocaust viel Geld verdient worden wäre, hätte dies den Missbrauch und die Morde gerechtfertigt?
Wenn man das Interview von Herrn Hirsinger liest könnte man meinen, es wäre so. Die Holocaust Kampagne ist kein Vergleich, der von PETA erfunden wurde, und beabsichtigt auch nicht, den Holocaust zu verharmlosen. Dies ist auch nicht das erste Mal, dass das Leiden von Menschen mit dem Leiden von Tieren verglichen wird. Grausamkeiten gegen Tiere wurdeen mit Sklaverei, Unterdrückung von Frauen und anderen Gräueltaten verglichen. Analogien zu Tieren werden eingesetzt, um eine starke emotionale Reaktion auf die Grausamkeiten des Holocaust zu erzeugen [!!??, Anm. d. Red.]. So sprechen Opfer häufig davon, dass sie „wie Vieh“ in Waggons gepfercht oder in den Labors von Auschwitz als „menschliche Versuchskaninchen“ benutzt wurden. Diese Analogien werden verwendet, weil sie in der Sache korrekt sind. Die Ausstellung zielt in keinster Weise darauf ab, den Holocaust zu minimieren oder Opfer und Überlebende zu beleidigen. Vielmehr lenkt sie die Aufmerksamkeit auf die Trivialisierung und Banalisierung der Tötung von Tieren.
Milliarden von Tieren werden alljährlich für die trivialsten Zwecke genutzt. Mitgeschöpfe, deren Schutz ausdrücklich im Grundgesetz verankert ist, werden zu Hamburgern, modischen Schuhen oder Gegenständen in Labors reduziert. Dagegen wehren wir uns.
HARALD ULLMANN, Stuttgart