piwik no script img

Stahlgeflecht hält noch

■ Weiland zahlt, fragt sich nur warum

Gerd Gustav Weiland zahlt, die Fragezeichen um seine Stahlgeschäfte bleiben. Nach Angaben der Finanzbehörde will der Ex-Geschäftsführer der Hamburger Stahlwerke (HSW), Ex-Haushaltsausschußvorsitzende in der Bürgerschaft und (Noch?)-SPD-Abgeordnete bis Ende der Woche zehn Millionen Mark an die Stadt zurückzahlen.

Ob damit sämtliche Forderungen Hamburgs gegenüber Weiland beglichen sind, wofür und zu welchen Bedingungen er das Geld erhalten, ob Zinsen angefallen sind, warum er gerade jetzt zahlt, und wann er eigentlich hätte bezahlen müssen – all diese Fragen blieben gestern offen. „Zu Details kann ich keine Angaben machen“, erklärte die zu strengstem Stillschweigen verpflichtete Finanzbehördensprecherin Annette Verhein-Jarren der taz. Weiland selbst war gestern nicht zu erreichen.

Der Sozialdemokrat hatte sich zur Rückzahlung seiner Millionenschulden erst bereiterklärt, als Finanzsenator Runde ihm eine Klage androhte. Ein weiterer Schritt zum langwierigen Rückzug Weilands aus der unseligen Verquickung von Politik und Geschäft. In den vergangenen Monaten hatte er zunächst die HSW-Geschäftsführung, dann den Vorsitz im Haushaltsausschuß niedergelegt.

Die Zehn-Millionen-Schuld ist ein Teil jenes Geldes, das der sozialdemokratische Senat seinem Genossen Anfang der 80er Jahre zur Verfügung gestellt hat, um den Konkurs der HSW abzuwickeln und ein Nachfolgeunternehmen aufzubauen. Derzeit versucht der Senat, die trotz der millionenschweren Subventionen erneut konkursreifen HSW zu verkaufen. Ein Manöver, das durch gezielte Indiskretionen derzeit nachhaltig torpediert wird. Warum? Auch hier Fragen über Fragen und reichlich Spekulationen um Hamburger SPD-Filz.

Die grünschwarze Opposition forderte gestern zum wiederholten Mal den Senat auf, das HSW-SPD-Beziehungsgeflecht aufzudecken. Wir vermuten: Vergeblich. uex

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen