piwik no script img

Stadtwerke vertagt

■ Koalitionsausschuß soll Lösung finden

Gezielt einen Tag vor der gestrigen Sitzung des Wirtschaftskabinetts hat Bürgermeister Wedemeier gegenüber dem Weser-Kurier etwas ins Spiel gebracht, das er bisher immer abgelehnt hatte: Die Verhandlungen um den Verkauf der Stadtwerke als „Chefsache“ an sich zu ziehen. In der Sitzung, an der die Senatoren Jäger, Fücks und Kröning mit Wedemeier Wirtschaftsfragen verhandeln, hatte dann das Stichwort Chefsache keine Rolle mehr gespielt. Auch der zugrundeliegende Streit, ob Bremen in die Verhandlungen zum Stadtwerke-verkauf mit dem Ziel hineingehen soll, 49,8 Prozent oder nur 24,9 Prozent zu verkaufen, wurde gestern nicht gelöst. Am kommenden Montag soll der Koalitionsausschuß das Problem noch einmal beraten. Eigentlich hatte der Finanzsenator um Ostern die Verkaufsverhandlungen um die Stadtwerke beenden wollen. Aufgrund der Uneinigkeit zwischen SPD und Grünen einerseits, Finanzsenator und FDP andererseits hat es bisher keine Verhandlung gegeben.

Nach der gestrigen Sitzung der kleinen Wirtschaftskabinett-Runde hat Wedemeier die Formel für den Kompromiß, auf den es am Montag hinauslaufen wird, so formuliert: Es müsse ein „Verkaufserlös“ herauskommen, „der einem Anteil von 49,8 Prozent entspricht.“

SPD und Grüne wollen in den Verhandlungen dann eine Lösung erreichen, nach der nur 24,9 Prozent verkauft und die restlichen Prozente wieder gegen Gewinn-Garantie bei Banken „geparkt“ werden.

Einig ist die Runde in der Einschätzung, daß bald etwas passieren muß. Derzeit ist die Klöckner-Beteiligung Bremens als Kredit aufgenommen, und die Stadtwerke unter kommunaler Regie bringen sehr viel weniger Rendite als die entsprechende Kaufsumme an Zinsen sparen würde. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen