■ Kulturforum: Stadtlandschaft
Das Kulturforum wurde von Hans Scharoun als Sinnbild des modernen Städtebaus und Gegenkonzept zur totalitären Architektur des Nationalsozialismus geplant. Anstelle von wuchtigen Blöcken entwarf Hans Scharoun ab 1959 eine „Stadtlandschaft“ mit locker verteilten Gebäude-„Dominanten“ sowie Straßen, Grünflächen und Plätzen.
Die organisch geformten Architekturen – die Philharmonie, die Staatsbibliothek, der Kammermusiksaal, das Musikinstitut und die Museen – sollten Berge und Täler, die Freiflächen ebenfalls die Topographie einer Landschaft nachzeichnen. Außerdem war ein zentrales Künstlergästehaus in der Mitte der Anlage geplant.
Vollendet wurde der Entwurf aber nicht. 1984 entstand als vorerst letzter Bau der Kammermusiksaal, den der Scharoun-Partner Edgar Wisniewski realisierte. Zwar gilt der Senatsbeschluß von 1987, das Kulturforum „auf der Grundlage der Scharoun-Pläne“ fertigzustellen. Dennoch wird bis dato mit ganz anderen architektonischen Handschriften daran herumgebastelt.
Die Gemäldegalerie plante Christoph Sattler. Ende der achtziger Jahre entwarf der Wiener Architekt Hans Hollein in postmoderner Manier einen Gebäuderiegel an der Potsdamer Straße mit Bauten für Hotels und Gastronomien.
1993 wurde im Zusammenhang mit der Planung für den Potsdamer Platz die Straßenführung verändert und die vorgesehene östliche Erweiterung der Staatsbibliothek gekippt. Jetzt will der Masterplan den Ort in einen „grünen Teppich“ mit einem kleinen Gästehaus verwandeln. Der Tiergarten soll quasi in das Kulturforum hinein verlängert werden. Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit setzt sich dagegen für die Scharoun-Planung und für das zentrale Gästehaus ein. rola
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