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Stadtguerilla in der TU

■ Tupamaro-Führer Raul Sendic, der zwölf Jahre im Isolationsknast saß, spricht in Berlin über den IWF

Stadtguerilla in der TU

Tupamaro-Führer Raul Sendic, der zwölf Jahre im

Isolationsknast saß, spricht in Berlin über den IWF

„Tupamaros Westberlin“, unterzeichnete Anfang der siebziger Jahre ein militantes Splitterprodukt der antiautoritären Revolte seine Flugblätter. Die Rebellen der Halbstadt hatten ihren Namen der legendären Stadtguerilla in Uruguay entlehnt, die mit dem Costa Gavras‘ Kultfilm „Der unsichtbare Aufstand“ auch hierzulande bekannt wurde. Der Gründer der Tupamaros, Raul Sendic, wird heute abend in Berlin sprechen.

Raul Sendic, heute 63 Jahre alt, organisierte bereits 1960 die Zuckerrohrarbeiter von Uruguay, gründete eine der ersten Landarbeitergewerkschaften und begann Anfang 1962 mit dem Aufbau einer Untergrundbewegung, die sich dann 1965 unter dem Namen Tupamaros mit einer Bombe vor der Niederlassung von Bayer (Leverkusen) in Montevideo zum ersten Mal zu Wort meldete. 1970 wurde Sendic verhaftet, ein Jahr später floh er zusammen mit 107 Genossen aus dem Knast, bei der zweiten Verhaftung 1972 erlitt er eine schwere Schußverletzung am Unterkiefer. Nach schwerer Folter und zwölf Jahren Isolationshaft kam er nach dem Rücktritt der Militärdiktatur 1985 frei. Heute ist er ZK-Mitglied der MLN, wie sich die Tupamaros offiziell nennen, die heute legal arbeitet.

1986 veröffentlichte Raul Sendic ein Buch unter dem Titel „Tierra, Banca y Deuda Externa“ (Boden, Bank und Auslandsschuld). So wird heute um 18 Uhr auf der Veranstaltung über IWF und die internationale Schuldenkrise ein kompetenter Autor auf dem Podium im HE101 im Mathematikgebäude der TU an der Straße des 17. Juni sitzen.thos

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