: Staatsknete für's Viertel
■ Marketingkonzept zur Unterstützung der Kaufleute beschlossen
Die Kaufleute im Viertel können sich freuen: Die Wirtschsftsförderungsausschüsse haben einen ganzen Batzen Geld für ein Marketingkonzept für das Ostertor und Steintor beschlossen. Insgesamt 700.000 Mark sollen ausgegeben werden, um der Viertelwirtschaft werbetechnisch über die Umbaumaßnahmen zur Fußgängerzone zu helfen. Über Monate hatte das Konzept in der Luft gehangen, weil es innerhalb des Senats zum Streit darüber gekommen war, welches Ressort für die Zuschüsse zuständig sei. Das wurde nun in einem Spitzengespräch zwischen der Bausenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte und dem Wirtschaftssenator Claus Jäger entschieden: 600.000 Mark kommen aus den Töpfen der Wirtschaftsförderung und 100.000 legt die Bausenatorin oben drauf. Die ersten Mittel sollen schon bald fließen. Pünktlich zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft sollen die ersten Maßnahmen anrollen.
Im Vorfeld der Entscheidung hatten die Viertelkaufleute ordentlich Dampf gemacht. Das Marketingkonzept war Bestandteil des Kompromisses über die Fußgängerzone – nur kamen die Bagger schneller als die Entscheidung über die Finanzierung Werbemaßnahmen. Über Monate schoben Bau- und Wirtschaftsressort die Finanzierungsfrage hin und her. Gleichzeitig gingen bei den Geschäften im Viertel die Umsätze zurück. „Wir fühlen uns verarscht“, war der trockene Kommentar von Norbert Caesar gewesen, Sprecher der Interessengemeinschaft Viertel. So war es am 7. September zu einem Spitzentreffen gekommen. Bausenatorin und Wirtschaftssenator hatten sich samt Staatsräten getroffen, den Finanzierungsknoten zu durchschlagen.
Insbesondere aus dem Wirtschaftsressort waren Bedenken gegen die Zuschüsse gekommen: Wenn das Viertel nun Geld für ein Marketingkonzept bekommt, dann stehen sofort andere Stadtteile vor dem Geldschrank und halten die Hand auf. Denen soll nun der enge Zusammenhang mit dem Ausnahmezustand wegen der Baumaßnahme klargemacht werden. Auch dem Viertel wurden nicht alle Blütenträume erfüllt. Die Kaufleute hatten einen Bedarf von eineinhalb Millionen Mark angemeldet. J.G.
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