piwik no script img

Spucketest enthüllt: Alles Falschgeld!

■ Das neue Geld ist nicht speichelfest / Ein Bundesbank-Fachmann: alles falsch

Der Altenpfleger Suat Cömertel fühlte sich von seiner Bank beschissen. Er hatte die neu gestylten und druckfrischen Hunderter und Zweihunderter von seinem Konto abgehoben und sie einer umfangreichen und sorgfältigen Prüfung unterzogen.

Stichtiefdruck, Durchsichtregister und Mikroschrift hielten der Prüfung stand. Doch schon das am 200-Mark-Schein angebrachte verschlüsselte „D“ (wie Durchblick oder aber Deutschland), das sich wie ein Puzzle zusammenfügen soll, wenn man den Schein gegen das Licht hält, sah nicht so ganz sauber aus, wie es die Deutsche Bundesbank versprochen hatte: Es waren bei genauem Hinsehen kleine Lücken zu erkennen.

Von dieser Unregelmäßigkeit verwirrt und in Gedanken an den Fernsehspot der Bundesbank, in dem die Qualität des neuen Geldes damit demonstriert worden war, daß die Scheine einer Vollwäsche in der Waschtrommel unterzogen wurden, worauf sie trotzdem noch so lustig bunt waren wie vorher, machte sich Suat Cömertel daran, auch diesen Aspekt der Sicherheit und Unfälschbarkeit des neuen Geldes sorgfältig zu untersuchen.

Sein Respekt aber war inzwischen gesunken, so daß er probehalber auf die Scheine spuckte und sie sodann aneinanderrieb. Da wurde das Unvorstellbare und eigentlich Unmögliche vor den Augen des Altenpflegers Tatsache: Die Druckfarbe des Geldes löste sich aus dem Gesicht Clara Schumanns und verteilte sich auf dem Papier.

Der Pförtner der Bundesbank in Frankfurt/Main dazu: „Ich bin hier zwar nur ein kleines Licht, aber ich würde mal sagen, das ist Falschgeld.“ Wo aber leigt nun der Unterschied zwischen Falschgeld und Richtiggeld?

Bei einem eilends durchgeführten Test mußte die taz feststellen, daß acht von zehn Scheinen nicht farbecht sind. Handelt es sich hierbei, wie der Pförtner mutmaßte, um Falschgeld?

Nachforschungen bezüglich der Frage, wo sich das echte Geld befindet, haben wir bereits eingeleitet. Manuel Özcerkes

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen