Sportplatz : Eiserne in ganz neuem Glanz
ZWEITE LIGA Union gewinnt 3:1 gegen Sandhausen und wird zum ernsthaften Aufstiegsaspiranten
Der neue Star des 1. FC Union ist 100 Meter lang und 42 Meter breit. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich allerdings kein Stürmer mit furchterregenden Ausmaßen. Vielmehr sind es die harten Fakten zu der im Bau befindlichen Haupttribüne im Stadion Alte Försterei in Köpenick. Am vergangenen Freitag, beim ersten Zweitliga-Heimspiel des Jahres gegen SV Sandhausen, nahm Union den Außenbereich des Neubaus mit 3.617 in Union-rot leuchtenden Sitzplätzen in Betrieb. Im dreigeschossigen Interieur wird derweil noch weiter gewerkelt für die im Sommer geplante Einweihungsfeier.
Schade nur, dass die Premiere ausgerechnet gegen den spielerisch schwachen Nobody Sandhausen stattfand. Der Emporkömmling aus der 14.000-Seelen-Gemeinde bei Heidelberg wurde von nur wenigen Fans begleitet. Hinsichtlich der 0:2-Hinspielpleite in dem Rhein-Neckar-Ort gelobte Union-Coach Uwe Neuhaus, das Tribünen-Fest in Köpenick nicht durch einen neuen sportlichen Ausrutscher zu stören. „Wir werden versuchen, die Stimmung nicht zu trüben und die Punkte hier zu behalten“, beteuerte der Trainer. Er und sein Team hielten Wort: 3:1 hieß es am Ende. Es war der gewünschte ungefährdete Sieg zum Rückrundenauftakt.
Dabei hatte Union leichtes Spiel gegen einen jederzeit blass auftretenden Gegner aus Baden. Das erste Pflichtspieltor des Jahres war Michael Parensen vorbehalten: Er brachte Union bereits nach sechs Spielminuten mit 1:0 in Führung. Torsten Mattuschka erhöhte per Handelfmeter in der 32. Minute auf 2:0. Als Unions Wintereinkauf Baris Özbek aus Trabzon zur Mitte der zweiten Halbzeit ganze zwei Minuten nach seiner Einwechslung das 3:0 erzielte, war das Glück der Eisernen perfekt. Sandhausens 3:1-Anschlusstor durch Julian Schauerte unmittelbar vor dem Ende der Partei ging in der Berliner Partylaune unter.
20 Millionen investiert
Genau 17.532 Zuschauer erlebten Union in einem anderen Licht: Mit 1.200 statt früher 800 Lux strahlt das Flutlicht jetzt in der Alten Försterei. 28 Scheinwerfer unter dem neuen Tribünendach machen es möglich. „Es ist toll für uns Spieler, vor so einer schönen Tribüne zu spielen“, sagte Unions französischer Verteidiger Marc Pferztel, der allerdings selbst wegen einer Spielsperre pausieren musste. Bei Fertigstellung der Tribüne wird der Club rund 20 Millionen Euro Eigenmittel investiert haben, um seine marode Arena mit zuvor 16.750 Plätzen zu einem Schmuckkästchen für 21.704 Zuschauer aufzupeppen.
Mit den drei Punkten zum Jahresauftakt etablierten sich die Unioner im vorderen Tabellenfeld. Von gestiegenen Aufstiegschancen wollten sie aber (noch) nichts wissen. „Wir wollen einfach den Druck auf die Teams, die vor uns liegen, erhöhen“, erklärte Torschütze Parensen. Union liegt, zumindest bis Montagabend, lediglich zwei Punkte hinter dem Relegationsrang.
Zu den Konkurrenten, die vor Union rangieren, zählt auch Hertha BSC. Beim Stadtrivalen im Olympiastadion gastiert Union am Montag kommender Woche. Eisernen-Coach Neuhaus versprach nach dem lockeren Sieg über Sandhausen: „Wir wollen Hertha ärgern.“ JÜRGEN SCHULZ