… der Schlossplatz? : Spendern wenig gelten
Ach Potsdam, du hast es einfach besser: Schon Friedrich Zwo regierte lieber am Ufer der Havelseen als im derben Berlin, und während er das Potsdamer Stadtschloss aufwendig umgestalten ließ, verabscheute er den düsteren Kasten auf der Spreeinsel, der ihm gerade gut genug für seine Frau erschien.
Und heute? Sammelt der Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien, seit nunmehr 15 Jahren Spenden für eine Schlossfassade, die das geplante Humboldtforum verschönern soll. Gestern hat er bekannt gegeben, wie viel schon im Sparschwein steckt: 15 Millionen Euro. Macht eine Million pro Jahr. Von den angestrebten 80 Millionen Euro ist man noch weit entfernt.
Auch Potsdams Bürgertum sehnt sich nach barockem Stuck, aber hier läuft das ein bisschen anders: Hier kommt erst ein Herr Jauch und stellt mit dem Fortunaportal ein Stück Schloss in die Landschaft, und dann kommt ein Herr Plattner, der mit Software Milliarden gemacht hat, und schenkt der Stadt mal eben 20 Millionen – wenn sie den Landtagsneubau mit einer original Preußenfassade verziert. Fertig ist die Hohenzollernlaube.
So gesehen ist Boddien der Loser der Woche. Er selbst sieht das natürlich anders, er hofft auf eine „deutliche Zunahme“ der Spenden, jetzt, wo Land und Bund sich beim Hauptstadtvertrag geeinigt haben.
Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun, aber ein wenig Aufbruchstimmung kann nie schaden. Und vielleicht erscheint ja auch noch ein Plattner ex Machina. Wäre doch nur gerecht. CLP FOTO: AP