: Speitel wieder weg
Berlin (taz) - Ex–RAFler und Kronzeuge der Bundesanwaltschaft Volker Speitel, dessen Aussagen in vielen RAF–Prozessen zur Verurteilung seiner ehemaligen Genossen führten - u.a. auch Boocks -, ist wieder untergetaucht. Speitel, der Ende letzten Jahres mehreren Illustrierten, darunter Quick, im Zusammenhang mit der Kronzeugendiskussion Interviews gab, bei denen er sich von hinten fotografieren ließ, war nach den Veröffentlichungen erkannt und enttarnt worden. Nach kurzer Haft vom BKA mit neuem Namen und dem nötigen Kleingeld ausgestattet, hatte sich Speitel, wie konkret Ende des Jahres recherchierte, 1979 eine neue Existenz in Brasilien aufgebaut. 1985 tauchte er, nachdem er in Sao Paulo pleite gegangen war, wieder in der BRD auf. Er fand - mit entsprechenden „Empfehlungsschreiben“ versehen - Arbeit als Pressesprecher bei einem Wohnwagenhersteller. Speitel, der inzwischen wieder verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat, ließ sich im Wesfälischen nieder. Nach seiner Enttarnung meldete er sich Ende des Jahres bei seinem Chef auf Urlaub ab und verschwand mit seiner Familie auf Nimmerwiedersehen. mtm
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen