Specht der Woche 22.05.2023: Für ein freies, inklusives Radio​

Christian Specht macht sich Sorgen um freie und inklusive Radiosender und wünscht sich mehr Unterstützung aus der Politik.

Kunst: Christian Specht

Momentan mache ich mir Gedanken über Radiosender. Der Radiosender multicult.fm, der in Berlin sein Studio hat, ist insolvent. Das haben sie im Februar geschrieben. Seit April ist das Radio zu.

Der Künstler

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.

Das Problem ist, dass die meisten dort ehrenamtlich arbeiten und es viel Arbeit ist. Vor Kurzem war ich da. Das Studio war leer und ein leeres Studio sieht einfach traurig aus. Vielleicht sollte ein anderes Radio in das Studio ziehen. Oder Leute, die ein freies Radio gründen wollen. Dann könnten sie auf etwas aufbauen, was schon da ist. Meiner Meinung nach sollte die Politik die freien Radios mehr unterstützen. Oder klar sagen: „Wir wollen keine freien Radios.“

In Leipzig gibt es Radio Blau. Die haben „Radio Inklusive“ im Programm, eine inklusive Sendung, bei der Menschen mit Beeinträchtigung mitmachen können. Berlin bräuchte so was auch. Dann könnten alle mitmachen, sich mit ihren Themen einbringen und sagen, was für sie wichtig ist.

Außerdem könnte man eine Sendung in Leichter Sprache machen. Dann verstehen mehr Menschen, um was es geht. Manchmal ist das, was im Radio gesagt wird, nämlich sehr ­kompliziert. Das können nicht alle verstehen, obwohl es wichtig wäre. Ich glaube, das würde vieles verändern. Deswegen habe ich einen Antrag in den Behindertenbeirat eingebracht, damit sie freie Radios und inklusive Sendungen unterstützen.

Protokoll: Johannes Drowsdowski