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Sparvorschläge her!

■ Radunski fordert Sparsolidarität und Kürzungsvorschläge der Künstler

Kultursenator Radunski (CDU) hat an die Berliner Künstler appelliert, mit konstruktiven Vorschlägen zu helfen, das angestrebte Ziel von 100 Millionen Mark Einsparungen bis 1999 zu verwirklichen. Alle müßten wissen, was die Stunde geschlagen hat, sagte Radunski. Er verwies auf noch viel drängendere Finanzprobleme in Städten wie Frankfurt am Main oder Paris und forderte „Künstler an einen Tisch!“

Er erwarte jetzt eine Sparsolidarität der Künstler angesichts von Forderungen aus der Finanzpolitik, 200 Millionen Mark sogar schon in den Jahren 1996/97 in der Kultur einzusparen. Finanzsenatorin Fugmann-Heesing (SPD) habe deutlich gemacht, daß man ihrer Ansicht nach um Schließungen in der Kulturszene nicht herumkommen werde, betonte Radunski, der in diesem Zusammenhang noch „einen großen politischen Kampf“ erwartet.

Die Künstler seien daher gut beraten, ihren Sparbeitrag zu leisten und das gleichzeitig als Chance zur Umstrukturierung der Kulturlandschaft zu erkennen, sonst werde es lebensgefährlich. Wenn die Künstler diese Chance zum notwenigen Umdenken in den nächsten drei Jahren nicht ergriffen, werde es zu dem kommen, „was die Finanzpolitiker dann wohl fordern müssen – zu Schließungen“.

Er glaube als Kulturpolitiker, daß man dies mit vernünftigen Maßnahmen verhindern könne. „Wenn von seiten der Kultur aber selbst nichts geschieht, wird der Staat schließlich gezwungen werden, sehr viel willkürlichere Entscheidungen zu treffen.“

Mit „intelligenten Einsparungen“ von rund 100 Millionen Mark bis 1999 könne man die vielseitige Kulturlandschaft durchaus erhalten, meinte der CDU-Politiker. Immerhin wolle Berlin insgesamt 34 Milliarden Mark in diesem Zeitraum einsparen. Dabei müsse auch die Kultur einen substantiellen Beitrag leisten. „Das kann zu schmerzlichen Erkenntnissen führen, aber hoffentlich auch zu dem Selbsterhaltungstrieb, der jetzt nötig ist, mit den vorhandenen Mitteln die Kulturlandschaft zu erhalten und gleichzeitig zu reformieren und umzudenken.“ dpa

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