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Sparsame Mops

■ Modern rationalisiert: Landesbetrieb Krankenhäuser lobt eigenen Sparkurs

Heinz Lohmann, Vorstandssprecher beim Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK), ist überzeugt, daß Sparzwänge innovationsfördernd sein können: Statt der einst mühselig über die Krankenhausflure robbenden Putzfrauen, lobte Lohmann, „haben wir heute moderne Eimersysteme mit ausdrückbarem Mop“. Das spare nicht nur Personal, sondern auch Zeit und Kraft. Doch nicht nur diese Neuerung gab dem LBK-Chef gestern bei der Präsentation seines Spar-Zwischenberichts Anlaß zur Freude. Die acht städtischen Krankenhäuser, die das kommunale Krankenhausunternehmen betreibt, arbeiteten heute kostengünstiger und seien kaum noch teurer als andere deutsche Metropol-Kliniken. Lohmanns Analyse: „Der wirtschaftliche Anpassungskurs greift.“

So seien im „patientenfernen Basisbereich“ (Verwaltung, Küche, Reinigung) die Kosten in nur zwei Jahren von 455 Millionen (1996) auf heute 361 Millionen Mark gedrückt worden. Damit liege Hamburg nur noch sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Gesamtzahl der Ärzte sei im gleichen Zeitraum zwar auch reduziert worden (von 1619 auf 1582), doch „im Verhältnis zum Gesamtpersonal ist der Anteil der Pfleger und Mediziner prozentual gestiegen“. Hamburgs Krankenhäuser seien daher weit davon entfernt, zum „seelenlosen Massenbetrieb“ zu verkommen.

Dennoch seien weitere Anstrengungen in Form von „Modernisierung und Rationalisierung“ nötig, um die medizinische Versorgung von fast 400.000 Patienten jährlich zu sichern. Nachdem zu Jahresbeginn bereits die Augenabteilung des AK St. Georg mit dem AK Barmbek fusionierte, soll Ende dieses Jahres auch die Frauenklinik Finkenau organisatorisch mit dem AK Barmbek zusammengeschlossen werden; sobald der Barmbeker Neubau fertig ist, soll in drei Jahren auch die räumliche Zusammenlegung der beiden Frauenkliniken erfolgen.

Hilfreich könne es auch sein, „die Vielfalt der Produkte zu reduzieren“, empfahl der LBK-Chef. Statt zig verschiedener „Bleistifte oder Spritzen“, die den Krankenhäusern einen hohen Einkaufsaufwand bescherten, könne man sich „auf ein paar Modelle verständigen“. Auch das spare Kosten. Wie zum Beweis hatten die JournalistInnen auf Lohmanns Pressekonferenz anschließend die Wahl zwischen belegten Brötchen mit Gewürzgurkenscheiben und Jagdwurst oder mit Jagdwurst und Gewürzgurkenscheiben. Das Resultat: Kaum einer mochte beherzt zubeißen. Heike Haarhoff

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